Munchmuseet, MM K 3301
MM K 3301, Munchmuseet. Datert 10.12.1932. Brev fra Gustav Schiefler, Ottilie Schiefler.
Forklaring av tegn og farger i visningen
NB: Kombinasjoner av virkemidlene forekommer!
Munchs skrevne tekst
overstrøket tekst
Munchs skrevne tekst
Munchs skrevne tekst
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store strykninger gjort med strek, kryss el.l.
fet tekst er trykt tekst
{overskrevet tekst}
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tilføyd tekst over linjen
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‹uklar/vanskelig leselig tekst›
endring av rekkefølgen på ord
Billederne forhåbentlig2 bliver1 god
Mellingstedt, den 10. December 1932
Lieger Freund!
Wir haben lange nicht direkt von einander ge\h/ört, und so
nähert sich schon das Ende des Jahres und mit ihm Ihr Geburtstag.Wir
sagen Ihnen dazu sehr herzlich gute Wünscheund hoffen\,/ dass Sie den
Tag in leidli\ch/er Gesundheit g\b/egehen. Mit grossem Bedauern h\abe/n wi\r/
gehört, dass a\u/ch Sie mit den Augen zMu kramen haben und haben in
einem Zeitungsartikel gelesen – von dem ich dahin gestellt lassen
will, ob das darin richtig dargestellt ist, , dass Sie eine
Geschichte dieser Erkrankung\,/ ihre Entstehung und Besserung in Bil-
dern wiedergegeben hätten. Wenn das richtig ist, will ich daraus
gern den Schluss ziehen\,/ dass es Ihnen gelungen ist. die mit diesem
Gebrestenverbundenen Unpässlichkeiten und Sorgen schaffend von
der Seele zu wälzen.
Durch den kürzlich an Sie vonmeiner Frau gerichteten Briefe haben
Sie erfahren\,/ dass auch ich mich den genazen Sommer hindurch von\mit/
einem Blaenkata\rr/h herumgeschlagen habe. Es wa ren zeitweis\/ recht
unbe‹a›\q/ueme Wochen. aber was hilft es, mann muss sie nehmen\,/ s\w/ie es e
einem gegeben wird.
Der 12. December, Ihr Geburtstag, ist auch für mich ein Familien-
Gedenktag: am 12. C\D/ecember , als ich fast \1/3 Jahre alt war starb
meine liebe Mutter. Es war im Jahre 1870, und ein bitter kalter Win-
tertag, als wir die Vere‹s›\w/igte zur \R/ug\h/e bestatteten. Ein Tri\u/pp der
damals gefan\g/enen französischen Offiz\i/ere, die auf einem Spaziergange
waren, begegneten dem Leichenzuge und tr\a/ten ehrerbiet‹o›\i/g seitlich
in denhohen Sche\n/e.\e./ Merkwürdig wie so ‹w›\e/twas sich
Nebensächliches\,/ sich
von der Hauptsache weit seitab Liegendes\,/ dem Gedächtnis \sich/ unauslöschlich
einprägt .
So bin ich in ferne Zeitenzurückgeglittenund könnte so vieles
näg\h/er stehende\s/ erzählen. zum Beispiel, dass der h‹a›amburgische – von
Geburt württembergische Künstler Rolf Nesch einen 20 grosse
Blätter umfassenen Zykluns sowohl technisch höchst interessanter und
kompositionell sehr reizvoller Ra … Radierun\ge/n
vollenden\t/ hat, selche in abwechslungsreicher Folgen die hamburger
Brückenzum Ge\g/en\sta/nde hat\, eine in dieser bösen Zeit mutige Tat./
Auchvon Kirchner , dessen Frau etwa 2 Wochen bei uns zum Besuch war,
u\m/ ein wenig auszur\u/hen und sichvon denNachwehen einer \Op/eration
zu erholen, habe ich aller h\and/ gesehen, darunter den Holzschnitt einer
Reiterin, welche das Thema eines grossenBildes der Akademie-Ausst\e/l-
lung abwandelt.
Aber ich will \I/hre Geduld nicht zu lange in Anspruch nehmen
und nur noch herzl‹ei›\ic/he Grüsse sagen von meiner Frau, demkleinen ⅞
Engel und meinemSohnen, der sich unseres Besuches bei Ihnen noch
mit grossem Vergnügen erinnert.
Mit herzlichem Händedruck
Ihr alter
Gustav Schiefler
Viele herzliche Grüsse & alle guten Wünsche zum
Geburtstag sende ich Ihnen! Ottilie Schiefler