Munchmuseet, MM K 2230

MM K 2230, Munchmuseet. Datert 25.03.1896. Brev fra Arthur von. Franquet.

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    Sehr verehrter, lieber Herr Munch,


    Ich hörte von Ihnen durch mei-
nen Bruder Eugen u. durch Ihre lie-
ben Zeilen vom 20sten dießes, und
bedauere ich lebhaft, daß es Ihnen
die Umstände nicht gestatteten,
mich – wie ursprünglich projec-
tirt – auf Ihrer Reise von Berlin
nach dort mal wieder aufzu-
suchen, da auch ich Sie gern
mal wiedergesehen u. gesprochen
hätte.

    Was den übrigen Inhalt
Ihres Briefes anbetrifft, so
herrschte hier allerdings kurz
nach dem Tode des Prof. Seidel
eine

 

      

eine rege Nachfrage nach Bildern von demselben,
die dann aber gleich darauf von einem hiesigen
Photographen gestillt u. befriedigt ward, bei dem
sich Seidel mal seiner Zeit, als er sich verheirathete
u. hier niederließ, hatte portraitiren lassen, und
welcher von der Aufnahme noch die Platte besaß und
sofort von letzterer massenhaft Reproductionen in
den verschiedensten Größen anfertigen und diese von
einem Buchhändler zur Auslage u. zum Verkauf brin-
gen ließ.

    Trotzdem wäre es ja nicht unmöglich, daß
sich auch noch der eine und der andere Käufer für
ein Portrait Seidel’s aus dessen letzten Lebenstagen,
das zugleich ein Kunstblatt ist, fände, und würde
mir auch wohl schließlich – falls Sie daraufhin
einige Abzüge von der radirten Platte anfertigen
lassen u. mir dieselben mit der Angabe, welchen
Preis Sie für das einzelne Stück haben müßten, zusenden
wollten – einer der mir bekannten hiesigen
Buchhändler den Gefallen thun, selbige in
seinem Schaufenster zum Verkauf auszulegen;
einen Verleger für dergleichen Sachen giebt es
hier in Braunschweig nicht.

    Im Uebrigen freuet es mich, daß Sie
dort zunächst ein, Ihnen zusagendes Atelier
gefunden haben, und will ich von Herzen
wünschen, daß Sie dort Ihr Glück machen.

    Hoffentlich

 

      

    Hoffentlich geht nicht eine gar zu
lange Zeit darüber hin, daß Sie
in Berlin’ mal wieder ausstellen
und ich bei der Gelegenheit Ihre
weiteren Schöpfungen kennen
lerne.

    Was haben Sie denn jetzt dort
lithographirt? ist vielleicht auch
Ihr „Todtenzimmer” und Ihr
Bild „Adam u. Eva”, das Sie im
letzten Spätherbst in Ihres Hei-
math, in Norwegen, malten und
über welches Sie mir damals von
dort aus schrieben, darunter?
Es intereßirt mich, daß das
zu wißen.

    
    Mit den besten Gegengrüßen
    
Ihr
Ihnen stets ergebener
Arthur v. Franquet.


Braunschweig, Steinweg No 4;
am Mittwoch, den 25sten März 896.