Munchmuseet, MM K 3428

MM K 3428, Munchmuseet. Datert 03.03.1898. Brev fra Emil Rudolf Weiss.

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Karlsruhe
3.III.98.
Leopoldstrasse 21.



    Mein lieber Munch!


    Ich muss Dich um Verzeihung
bitten, dass ich Dir so lange
nicht geantwortet habe. Sehr
oft wollte ich schreiben
und nie kams dazu. Ich
danke Dir, zwar sehr spät,
aber von Herzen, für Deinen
Brief.

    Du schreibst, dass Du über

 

      

    Berlin nach Paris
gehst. Wie entzuckend
wäre, wenn ich auch
nach Paris kommen
könnte, zumal, wie Du
vielleicht schon weisst,
auch Dauthendey wieder
da ist. Aus seinen Plänen
mit der Ablegung der
Kultur ist also nichts
geworden. Schade – Aber
Paris ist vorläufig für
mich nur ein Traum,

 

      

vielleicht, vielleicht ist es
möglich, dass wir uns
in Deutschland sehen – oder
dass ich einmal auf ganz
Kurze Zeit, solang eben das
Geld reicht, nach Paris
komme. Es wäre wundervoll. –

    Deine Nachricht von Deiner
Collectivausstellung in
Kristiania hat mich gefreut
und geschmerzt; gefreut hat
sie mich für Dich und
geschmerzt, weil ich sie nicht
sehen konnte.

 

      

    Wahrscheinlich hast Du
seither wieder vieles neue
gemacht. Ich bin ein ganz
entsetzlicher Lump, ich habe
Dir noch nicht einmal
die zwei Lithographieen
geschickt, die ich Dir schon
an Weihnachten schicken
wollte! Verzeih mir, ich
schwöre, dass ich sie morgen
abschicke! – Vielleicht war
ein Grund meiner Bummelei,
dass ich grade die Sachen,

 

      

welche Dir, glaub ich, besser
gefallen wurden, noch
nicht lithographirt habe
oder noch nicht gedruckt.
Unter anderem: ein sitzender
Mensch, der sich selbst, tot
ausgestreckt, nackt über
den Knieen liegen hat (wie
man Maria mit dem Leichnam
Christi abgebildet sieht) –
der Sitzende schaut mit
dem Ausdruck der Resignation
zum Himmel, der ganz leer ist.
Ich wollte das Gefühl der
vollkommenen Einsamkeit ausdrücken.

 

      

    Nun, einstweilen
musst Du Dich eben mit
den beiden Landschaftlichen
Sachen begnugen. –

    Ich lese zur Zeit ein
neues Buch von Strindberg
„Inferno”, welches sehr
interessant ist. Er erzählt
darin von einem Buch
„Sylva sylvarum”. Ich
erinnere mich, dieses Buch
einmal bei Dir in Paris
gesehen zu haben und wollte

 

      

Dich bitten, wenn Du es nicht
gerade brauchst, mir auf
kurze Zeit zu schicken, ich
möchte es gerne kennen lernen.
Im Buchhandel ist es nicht
zu bekommen, sonst würde
ich es sofort kaufen.

    Vielleicht ist es auch von
Strindberg selbst zu bekommen.
Ich wurde mich an ihn
wenden, wenn ich sein
Adresse wüsste. –

    Von Madame Ellison – erinnet
Du Dich, die Dame, die ab
welche Dich am Chorfreitag

 

      

in der Kirche sah – von dieser
hab ich auch Nachricht – ich
habe ihr geschrieben, dass Du
wieder nach Paris kommst.
Sie möchte Dich sehr, sehr
gerne kennen lernen. –

    Von Hettner hab ich nichts mehr
gehört. – Nun lebe wohl, lieber
Alter, sitze nicht allzu viel im
Grand Café – Deim Bild hängt
stets an meiner Wand, damit
ich Dich wenigstens so bei mir habe!

    
    Lebe wohl – sei aufs herzlichste
gegrüsst – und erfreue einmal
durch ein paar Zeilen
 Deinen
leider noch sehr jungen –
– aber sehr trauen Freund Weiss