Garzugerne hätten wir Sie einmal wieder-
gesehen, lieber Munch. Im Alter wird man
einsamer, man fühlt sich näher der unend-
lichen Grösse des Kosmos gerückt und
ahnt seine innige Beziehung zu diesem. –
Wir müssen nun leider daran denken,
unser schönes Haus aufzugeben, da wir,
wie der ganze Mittelstand in
durch die Inflation verarmt sind. Die
von den Vätern ersparten, Groschen um
Groschen mühsam verdienten Kapitalien,
in sicheren Hypotheken sorgsam angelegt,
sind verschwunden; andere Lachende
haben sich bereichert und schuldenfrei
gemacht. So geht es überall und wir
sind nicht die Einzigen. Oft haben wir
in diesen Tagen den klugen Rat
entbehrt, der in allen Lagen stets das
Richtige fand. Aber gut ist's, dass der
Alte tot ist; in die heutige materielle
Zeit hätte er nicht hineingepasst!
Nun, lieber Munch, spreche ich noch
den Wunsch aus, dass wir uns bald ein-
mal wiedersehen können.
Unsere Söhne, die Sie damals malten, sind nun alle herangewachsen
und lassen vielmals grüssen. Der Älteste,
Bienenzucht. Der zweite,
Geschäft begonnen; er leidet leider an Tuberkulose. Der dritte,
er will Ingenieur werden. Der jüngste,
ist Anthroposoph und ist in