musste sich bescheiden und schlief mit angezo-
genen Knieen unter einer Decke auf dem unbe-
quemen Sofa des Wohnzimmers.
X
Die Sinnesart der Schwestern, die sich hier
zum ersten Mal gegensätzlich erwiesen hatte, führ-
te sie verschiedene Wege. Zwar blieben sie bei
einander wohnen, aber es würde wünschenwert,
bald sogar notwendig, dass sie die Nachbarzimmer
dazu mieteten, damit jede ihr Reich für sich
hatte. Denn Eva, die alsbald Bekanntschaft mit
offizieren machte, wurde das, was man eine
Leutnantshure nennt, während Gertrud ihrem Fritz
trau blieb. Dieser war, wie sich herausstellte,
ein Jurist, der nach beendetem Studium in den
Anfängen seiner praktischen Ausbildung stand und
gleichzeitig seine Doktorarbeit machte. Da er
deshalb mit seiner Zeit zu Rate gehen musste,
liess er sich nur selten im Kreise der übrigen
jungen Männer sehen, welcher die Offiziere, Re-
ferendare und einige unverheiratete Aertze ver-
einigte. Zudem stattete er Gertrud, die nicht