Munchmuseet, MM K 2062

MM K 2062, Munchmuseet. Ikke datert. Brev fra B. Bube-Eichler.

Vis forklaring av tegn og farger i visningen

Lukk forklaring av tegn og farger i visningen

Forklaring av tegn og farger i visningen

NB: Kombinasjoner av virkemidlene forekommer!

Munchs skrevne tekst

overstrøket tekst

Munchs skrevne tekst

Munchs skrevne tekst

tekst skrevet av andre enn EM selv

store strykninger gjort med strek, kryss el.l.

fet tekst er trykt tekst

{overskrevet tekst}

\tilføyd tekst i linjen/

tilføyd tekst over linjen

tilføyd tekst under linjen

lakune/uleselig tekst merkes med ...

‹uklar/vanskelig leselig tekst›

endring av rekkefølgen på ord
Billederne forhåbentlig2 bliver1 god

Skriv ut visningsforklaring
    
W.



    Sehr geehrter Herr.


    Wenn Sie wüßten welch gute
alte Bekannte ich schon seit
langem von Ihnen bin, würden
Sie ‹garnicht› erstaunt sein, daß
ich Ihnen schribe, vielmehr
daß ich Ihnen heute erst schreibe.

    Ungefähr vor sechs Jahren
sah ich in einer Zeitschrift

 

      

das „einsame Haus”, „den
Sturm” das kranke Kind
u. das Portrait einer Frau.
Ich hatte noch nie jemanden
getroffen, der die Seele der Dinge
zu malen wußte, u. der die
Natur so sah wie ich sie erleb-
te. Ich habe den tiefen Eindruck,
den diese Bilder auf mich
machten nie verloren, er hat

 

      

mich immer begleitet u. immer
wieder mußte ich vergeblich
in den Katalogen der Kunst-
ausstellungen nach Ihrem
Namen Suchen, bis ich nun
endlich im Frühling in Rom
dem „kranken Kind” und dem
„Portrait der Frau” in Staunen
u. Ergriffenheit gegenüber-
stand. Daß mir Rom dieses
neben

 

      

all den andern Erfüllungen
gab, war uendlich schön.
Vielleicht waren auch Die zu
gleicher Zeit dort, u. ich bin mit
Ihnen über die Reste uralter
vergangener Pracht u. Kultur,
durch Museen den Villa Borghese
u. des Diokletian, unter dem
überwältigenden Säulengang
des Bramante u. durch die ver-
zauberten Gärten der Villa
d’Este hingewandert –

 

      

wie Sie mir vielleicht schon ein-
mal, als ich mih einen Winter
in Warnemünde aufhielt, gerade
denselben, welchen auch Sie dort
verbrachten, wie ich durch Zufall
kurz vor meiner Abreise erfuhr,
– als dunkle Schatten in
Sturm durch wühlten Nächten
wo das Blinkenfeuer eine blutig
rote Strasse über den Strom zieht,
begegnet sind – oder wir

 

      

gingen vielleicht aneinander
vorüber in jenen Mondschein-
nächten, deren Glanz u Schim-
mer mich so oft auf die Hole
lockten. – So wie auch heute,
u. noch manchen Tag bis mich
das Gebrause des Lebens wieder
um fängt, dem ich dann mit
gleicher Hingabe lauffe, wie
hier dem Rauschen des Meeres –
oder bis die Sehnsucht nach

 

      

de Sonne das Süden mich
nach freundlicheren Gestaden zieht.
Werde ich einmal von Ihnen
hören?

    Haben Sie Dank für das was
Sie mir gaben.

    
    Frau Bube-Eichler.


    ZZ. Warnemünde.
    Blüchertsr. 10.I