Munchmuseet, MM K 2343

MM K 2343, Munchmuseet. Datert 26.01.1923. Brev fra Curt Glaser.

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26. 1. 23



    Lieber Herr Munch,


    entschuldigen Sie bitte, daß
ich Ihnen erst heut schreibe und
Ihnen für Ihre Briefe und Geld-
sendungen herzlich danke. Ich
lag in einer Grippe krank und bin
erst eben wieder einigermaßen im
Stande. Ihre Gaben habe ich so-
gleich hier verteilt. Leider ist
dadurch daß ich, um möglichst
rasch helfen zu können, die Kro-
nennote sofort umwechselte, der
erste Betrag in Mark auch nicht
viel größer geworden als der zwei-
te. Ich habe nun zunächst vier
mal 100000 Mark verteilt, weil
das ja eine Summe ist, mit der

 

      

doch wenigstens eine kleine, fühl-
bare Hilfe geleistet ist. Den Rest
spare ich für kleine Almosen
an besonders Bedürftige, die sich
nicht selten an mich wenden.
Natürlich ist die Not in man-
chen Künstlerkreisen recht groß.
Einzelnen geht es ja recht gut, aber
andere hungern und haben auch
nicht das Geld, sich das nötigste
Arbeitsmaterial zu kaufen. So
kam Ihre Hilfe sehr erwünscht,
und Sie haben sich hier viel Dank-
barkeit und Sympathie erworben,
weil Sie so freundlich der armen
Kollegen gedachten. Die Namen der
vier Künstler sind folgende: Werner
Gothein
, Otto Herbig, Bela Czobel,

 

      

Rudolf Schlichter. Ich habe alle
gebeten, mir ein paar graphische
Blätter zu geben, die ich Ihnen
senden werde, damit Sie sehen,
wem Sie geholfen haben. Alle haben
mich auch gebeten, Ihnen ganz be-
sonderen, herzlichen Dank zu sa-
gen, und sie waren stolz, daß
die Hilfe gerade von Ihnen ge-
kommen ist.

    Daß Sie die Graphik, die ich Ihnen
geschickt habe, dort ausstellen
wollen, finde ich ein wenig be-
denklich. Es ist ja nicht eigent-
lich eine Auswahl des Besten,
sondern manches ist uns gekauft,
um einem armen Künstler ein
paar hundert Mark zukommen zu
lassen, weil ich glaubte, daß das
in Ihrem Sinne sei. Für eine Aus-

 

      

stellung müsste die Kollektion doch
ganz anders ergänzt werden, was
heut übrigens in Mark ziemlich teuer
wäre. Ein graphisches Blatt kostet
jetzt etwa von 5000 aufwärts, die
teuersten vielleicht 40–60000, wenn
sie vergriffen sind, natürlich mehr,
auch wechselt das jetzt sehr rasch.
Wenn Sie es aber haben wollen, ma-
che ich Ihnen noch einzelne Preise.

    Das Leben ist jetzt hier recht schwer
geworden. Es ist gar nicht immer
leicht, mit den Preisen Schritt zu
halten, die sprunghaft in die Höhe
klettern. Vorläufig geht es uns aber
noch ganz gut. Hoffentlich können
Sie sich bald einmal selbst davon
überzeugen.

    
    Mit herzlichen Grüßen
    verbleibe ich Ihr
Curt Glaser