Munchmuseet, MM K 2462
MM K 2462, Munchmuseet. Datert 13.04.1927. Brev fra Margit Hoffmann.
Forklaring av tegn og farger i visningen
NB: Kombinasjoner av virkemidlene forekommer!
Munchs skrevne tekst
overstrøket tekst
Munchs skrevne tekst
Munchs skrevne tekst
tekst skrevet av andre enn EM selv
store strykninger gjort med strek, kryss el.l.
fet tekst er trykt tekst
{overskrevet tekst}
\tilføyd tekst i linjen/
tilføyd tekst over linjen
tilføyd tekst under linjen
lakune/uleselig tekst merkes med ...
‹uklar/vanskelig leselig tekst›
endring av rekkefølgen på ord
Billederne forhåbentlig2 bliver1 god
Bautzner Landstrasse 78 II.
Sehr geehrter Herr Munch,
zu meinen unendelich grossen Leidwesen habe ich bis
heute noch kein Bild von Ihnen erhalten. Mit jedem
Tag, mit jeder Stunde wartete ich mit fieberhaften Un-
geduld. Ich bin schon ganz krank dabei geworden und
ich muss Tag und Nacht weinen. – Ach, bitte lieber
herr Munch, holen Sie doch aus Ihnen Holzschnuppen ein
Bild – es kann ganz zerrissen sein, ich werde mir es
wieder zusammenkleben. Bitte, bitte lieber Herr Munch.
Haben Sie Erbarmen! Meine vier Wände sind ganz
leer, und Sie besitzen jedefalls ssehr viel Bilder!
Ihre Farbenkunst hat meine Sinne ganz verwirrt und
deshalb habe ich Sie so sehr gern, Herr Munch.
Ach, ich fühle mich g krank wenn ich an Ihre
Bilder denke. Ich muss überhaupt den ganzen Tag
daran denken, sie kommen mir nicht aus dem Sinn.
Seien Sie nicht so hart, meine Seele weint, lieber Herr
Munch!
Oder soll es eine Osterfreude werden? –
Ich würde vergehen vor lauter Freude und Dank!
Und wenn Sie doch unbeugsam blieben, war für mich ein
grosses Herzeleid wäre, dann bitte ich Sie herzlichst, mir bei-
liegende Zeichnung ausmalen zu wollen. Ich besitze kein Geld,
mir Ölfarbe zu kaufen. Das Bild stellt Ihr „Krankes Mädchen”
dar, was ich selbst gezeichnet habe. Nich wahr, Sie malen
es mir gern aus und schicken es zurück! Ach bitte, bitte!
Ich möchte es über mein Bett hängen.
Nicht wahr, Sie sind mir nicht böse?!
Nein, Sie können mir nicht böse sein, Sie wissen nur
nicht wer ich bin. – Ich bin eine freigestimmte Seele,
die ein Herz hat, ein reines, feines, fernab vom Brausen
der Alltags. Eine einsame Seele, die ihren Weg allein geht,
abseits der grossen Strasse, w nachdenklich und zuweilen ein
wenig verstimmt, aber dann doch wieder froh, dass sie anders
ist, als die anderen.
Und nun weiss ich, dass ich bald von Ihnen höre!
Dank!
Margit Hoffmann.
1 Zeichnung!