Munchmuseet, MM K 3327

MM K 3327, Munchmuseet. Datert 21.02.1943. Brev fra Luise Schiefler.

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Mellingstedt den 21. Febr. 43



    Lieber Herr Munch,


    viel habe ich an Sie gedacht und hoffe doch,
dass Ihr Befinden sich mit der hoch kom-
menden Sonne bessert. Wir nordischen
Menschen hungern so nach jedem Son-
nenstrahl, und nun bringen es die Zeiten
mit sich, dass wir sie nicht aufsuchen
können sondern warten müssen, bis sie
zu uns finden. Das war in den letzten
Tagen reichlich der Fall, und ich danke
Gott, dass ich nur aus dem Fenster zu
sehen brauche, um die Schönheit der
Welt aufzunehmen und alles andere zu
vergessen, die viele Sorge, die sich turm-
hoch um mich häuft. Da sehen wir
erst, was für ein Sandkorn wir sind
in der grossen Mühle.

    Wir hatten gestern die grosse Freude
unsere alten Freunde N bei uns zu
haben. Er war vor ein paar Jahren
schwer krank, sie war es dieses Jahr
mit dem Herzen, ein tüchtiger Arzt hier
hat sie beide kuriert, und nun fangen
sie wieder an die Flügel zu regen, der
Geist muss noch schlafen, man darf nicht
zu viel verlangen.

 

      

Auch ich quäle mich mit einem Halskatarrh,
es geht auf und ab, da aber nicht viel mehr
von mir verlangt wird, so vegetiere ich so
weiter. Manches was mir früher in Wort
und Kunst gebracht wurde lerne ich noch
viel mehr schätzen, schöne Bücher lese
ich mit gr. Genuss, vergesse aber auch
viel, nun jedes Alter hat sein Für und
Wider. Meine Tochter lebt bei mir, hat
viel zu tun, aber viel Freude an der Arbeit,
und ich kann sie ein wenig verziehen.

    Den andern Kindern geht es auch gut,
auch ihre Kinder wachsen so heran, dass
die Eltern bald wieder allein sind.

    Mein Garten macht mir viel Freude,
aber wie soll man alles bearbeiten, wenn
keine Hilfe zu haben ist? Und doch ist
es das Gebot der Stunde, alles in Kultur
zu nehmen. Ich wandere noch oft im
Geist bei Ihnen herum, in dem schönen
Freilicht-Atelier, was machen die grossen
Hunde? Ich sehe Sie noch mit der
langen Peitsche um sie herum schlagen.
15 Jahr sind das nun bald her. Es war
ein solches Risico mit meinem Mann,
dessen Augen so schlecht waren u. bei dem
die Angstzustände einsetzten, die weite
Reise zu machen, wie hat er es dann
nachher genossen trotzdem. Es ging nur,
weil mein Sohn mit war.

    Mein Bein ist ganz wieder in Ordnung.
Nun leben Sie wohl, seien Sie herzlich von
uns beiden gegrüsst

    
    Ihre      Luise Schiefler