Munchmuseet, MM K 2336
MM K 2336, Munchmuseet. Datert 10.06.1922. Brev fra Curt Glaser.
Forklaring av tegn og farger i visningen
NB: Kombinasjoner av virkemidlene forekommer!
Munchs skrevne tekst
overstrøket tekst
Munchs skrevne tekst
Munchs skrevne tekst
tekst skrevet av andre enn EM selv
store strykninger gjort med strek, kryss el.l.
fet tekst er trykt tekst
{overskrevet tekst}
\tilføyd tekst i linjen/
tilføyd tekst over linjen
tilføyd tekst under linjen
lakune/uleselig tekst merkes med ...
‹uklar/vanskelig leselig tekst›
endring av rekkefølgen på ord
Billederne forhåbentlig2 bliver1 god
10. 6. 22
Lieber Herr Munch!
Es freut mich sehr, daß
Sie nun endlich einen Platz ge-
funden haben, wo Ihnen die Luft
gut bekommt. Hoffentlich erholen
Sie sich dort endgültig von Ihrer
Berliner Erkältung. Ich habe schon
rechte Gewissensbisse, daß ich Sie
damals in das russische Kabarett
geschleppt habe.
Die Drucke habe ich bekommen.
Es sind im ganzen 23, davon 20
signiert und 3 nicht signiert. Ich
danke Ihnen für das Geschenk, das
Sie mir damit machen. Mit B.
Cassirer darüber zu reden, hatte
ich noch keine Gelegenheit. Ich finde
es natürlich auch sehr unrecht, daß
Sie das Buch mit Ihrer Radierung
kaufen mußten. Aber ich weiß nicht,
ob C beabsichtigte, Ihnen ein Ex-
emplar nach Norwegen zu schicken.
Tatsächlich ist die Luxus-Ausgabe
erst vor kurzem erschienen. Ich glaube,
sie wurde Ende April ausgegeben,
und das Verschicken von Büchern
nach dem Ausland macht ja jetzt
auch viel Schwierigkeit. In Buda-
pest sagten mir z.B. mehrere
Sammler, daß die gewöhnliche
Ausgabe, die doch schon im De-
zember erschienen war, dort noch
nicht eingetroffen war. Das war im
April. Also möglich ist es, daß C
hieran unschuldig ist. Ich will je-
denfalls darüber noch mit ihm sprechen.
Übrigens weiß ich auch noch nicht
recht, wie ich die Graphik, die ich
für Sie besorgt habe, an Ihre Adresse
schicken soll. Bei der Ausfuhr wird
ein ziemlich erheblicher Betrag für
Zoll gefordert, den es doch kaum
zu bezahlen lohnen wird. Vielleicht
können wir darüber sprechen, wenn
Sie hier sind. Ich werde wohl erst
gegen Ende Juni verreisen. Anfang
Juli will ich ja in Zürich sein.
Aber so lange bleiben Sie gewiß
nicht dort.
Sehr interessieren würde es mich
natürlich, etwas von Ihren Vorarbeiten
für die Fabrik-Dekorationen zu
sehen. Auch in dieser Beziehung
ist es ja nicht mehr so wie früher.
Sie klagen, daß die Bilder nicht mehr
so leicht auf Reisen geschickt werden.
Aber die Menschen bewegen sich auch
schwerer. Früher hätte ich mich einfach
in den Zug gesetzt und wäre einmal
nach Norwegen gefahren. Heut ist
das so weit geworden wie früher
China. Die Kultur hat Fortschritte
gemacht! Aber vielleicht findet
sich auch da einmal ein Weg.
Zunächst sehen wir uns wohl
demnächst in Berlin. Inzwischen
herzliche Grüße – auch von meiner Frau
und weiter alles Gute Ihr
Curt Glaser