Munchmuseet, MM K 3796
MM K 3796, Munchmuseet. Datert 02.10.1919. Brev fra Georg Swarzenski, Städelsches Kunstinstitut og Städtische Galerie.
Forklaring av tegn og farger i visningen
NB: Kombinasjoner av virkemidlene forekommer!
Munchs skrevne tekst
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Munchs skrevne tekst
Munchs skrevne tekst
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STÄDELSCHES KUNSTINSTITUT
FRANKFURT A. M.-S.
Hochverehrter Herr MUNCH!
Wenn ich mir erlaube, Ihnen zu schreiben, so tue ich es in
der Unmöglichkeit, Sie zu sehen und zu sprechen. Aber ich weiss nicht,
wann das wieder möglich sein wird, und was ich auf dem Herzen habe,
ist mir so ernst und dringlich, dass ich nicht länger warten kann. So
bleibt mir nicht\s/ anderes übrig, als Sie mit einem Brief zu belästigen,
obwohl ich weiss, dass das, was ich wünsche, viel leichter zu sagen
ist, als zu schreiben.
Seit der Beendigung des Krieges haben wir hier unsere Arbeit
an der Erweiterung der Galerie wieder ernsthaft beginnen können. Der
Erweiterungsbau ist wieder in Gang gekommen, und wenn auch nicht mit
dem physischen Auge, so sehe ich doch im Geiste die Sammlung, wie ich
sie plane, vor mir. Je näher die Ausführung rückt, desto unerträgli-
cher wird mir der Gedanke, dass wir die Sammlung eröffnen sollten, oh-
ne dass Sie in nachdrücklicher Weise vertreten wären. Ich wollte des-
halb im Sommer 1914 zu Ihnen kommen, statt dessen kam der wahnsinnige
Krieg, und ich musste warten und nun will ich versuchen auf brieflichem
Wege die Fühlung mit Ihnen herzustellen, die mir persönlich zur Zeit
noch verwehrt ist. Meine Bitte ist sehr unbescheiden, denn ich weiss,
wie Ihre Werke begehrt sind, und es kommt mir nicht darauf an, eine
„Visitenkarte” von Ihnen zu haben, d.h. ein beliebiges Bild, wie man
FRANKFURT A. M.-S.
2. Oktober 1919.
Hochverehrter Herr MUNCH!
Wenn ich mir erlaube, Ihnen zu schreiben, so tue ich es in
der Unmöglichkeit, Sie zu sehen und zu sprechen. Aber ich weiss nicht,
wann das wieder möglich sein wird, und was ich auf dem Herzen habe,
ist mir so ernst und dringlich, dass ich nicht länger warten kann. So
bleibt mir nicht\s/ anderes übrig, als Sie mit einem Brief zu belästigen,
obwohl ich weiss, dass das, was ich wünsche, viel leichter zu sagen
ist, als zu schreiben.
Seit der Beendigung des Krieges haben wir hier unsere Arbeit
an der Erweiterung der Galerie wieder ernsthaft beginnen können. Der
Erweiterungsbau ist wieder in Gang gekommen, und wenn auch nicht mit
dem physischen Auge, so sehe ich doch im Geiste die Sammlung, wie ich
sie plane, vor mir. Je näher die Ausführung rückt, desto unerträgli-
cher wird mir der Gedanke, dass wir die Sammlung eröffnen sollten, oh-
ne dass Sie in nachdrücklicher Weise vertreten wären. Ich wollte des-
halb im Sommer 1914 zu Ihnen kommen, statt dessen kam der wahnsinnige
Krieg, und ich musste warten und nun will ich versuchen auf brieflichem
Wege die Fühlung mit Ihnen herzustellen, die mir persönlich zur Zeit
noch verwehrt ist. Meine Bitte ist sehr unbescheiden, denn ich weiss,
wie Ihre Werke begehrt sind, und es kommt mir nicht darauf an, eine
„Visitenkarte” von Ihnen zu haben, d.h. ein beliebiges Bild, wie man
es auch im Handel haben kann, sondern was ich möchte ist dies, dass Sie in
unserer Sammlung mit einem oder mehreren Werken repräsentativ vertreten
sind, wie es Ihrer entscheidenden Bedeutung für unsere ganze, jüngere Kunst
entspricht. Ich bitte Sie herzlich, uns dabei behilflich zu sein. Meine Bit-
te ist die, dass Sie in Anbetracht der Schwierigkeit der Reise, nach Ihrer
eigenen Auswahl uns auf unsere Kosten eins oder mehrere Werke schicken. Wenn
Sie mehrere Werke schicken, so kann ich Ihnen versprechen, dass die Bilder
die Reise nicht vergeblich machen; was über unsere eigenen Kaufmöglichkeiten
geht, würde ich versuchen, in befreundeten Museen unterzubringen.
Das ist also meine Bitte. Ihre Erfüllung ist uns unendlich wich-
tig. Denn es kommt mir wie eine Geschichtsfälschung vor, eine moderne Samm-
lung in der strengen Auswahl, wie wir sie planen, zu machen, ohne dass Sie
dabei im Vordergrunde stehen.
Ich bin jetzt viel mit Freund Delius zusammen, der zur Einstudie-
rung seiner Oper hier ist, und Sie herzlich grüssen lässt. Ich bin sehr ge-
spannt, sein Porträt von Ihnen zu sehen!
In der Hoffnung, von Ihnen bald einen zusagenden Bescheid zu er-
halten, bin ich in alter Verehrung und Bewunderung
mit herzlich ergebenen
Grüssen
Ihr
Georg Swarzenski
Ich schreibe so unordentlich, dass ich mich der Maschine bediente!
Munchmuseet, MM K 3796
Brev fra Georg Swarzenski, Städelsches Kunstinstitut og Städtische Galerie.
Datering
Datert 02.10.1919.