Munchmuseet, MM K 2290
MM K 2290, Munchmuseet. Datert 22.10.1914. Brev fra Curt Glaser.
Forklaring av tegn og farger i visningen
NB: Kombinasjoner av virkemidlene forekommer!
Munchs skrevne tekst
overstrøket tekst
Munchs skrevne tekst
Munchs skrevne tekst
tekst skrevet av andre enn EM selv
store strykninger gjort med strek, kryss el.l.
fet tekst er trykt tekst
{overskrevet tekst}
\tilføyd tekst i linjen/
tilføyd tekst over linjen
tilføyd tekst under linjen
lakune/uleselig tekst merkes med ...
‹uklar/vanskelig leselig tekst›
endring av rekkefølgen på ord
Billederne forhåbentlig2 bliver1 god
Lieber Herr Munch,
eine Karte von Ihnen gab
mir doch wenigstens ein Le-
benszeichen. Und das ist viel
in den jetzigen Zeiten, da wir
vom Auslande und unseren dor-
tigen Freunden nicht viel hören.
Durch Herrn Langaard, der jetzt
öfter hierher kommt, erfuhr ich
ein wenig, wie es in Norwegen
aussieht. Danach spürt man
dort von dem Kriege eigentlich
mehr als hier, wo im Lande
das Leben beinahe unverändert
weitergeht. Ein großer Streit ist
jetzt entbrannt, weil Hodler
einen sehr feindseligen Protest
gegen die Beschießung der Kathe-
drale von Reims unterzeichnet
hat. Es ist von beiden Seiten
gleich töricht, von der einen,
daß man künstlerische und politi-
sche Fragen vermengt, von Hodler
aber, daß er ohne Kenntnis der
näheren Umstände sich zu einer
solchen Zeitungsaktion hergegeben
hat. Seine Stellung in Deutschland
wird für immer erschüttert
sein. Und die Franzosen werden
sich hüten, ihm durch Anerken-
nung zu danken. Auch Van de Velde
scheint sich sehr mißliebig ge-
macht zu haben. Man sagt, er
sei aus Deutschland verschwunden.
Über den Verlauf des Krieges
werden Sie ebenso gut unterrichtet
sein wie wir hier. Wenigstens
drucken unsere Zeitungen mit
Vorliebe Telegramme norwegischer
und dänischer Blätter nach. Aber
es wird ja so viel gelogen. Wir
sind zufrieden, daß die Tat-
sachen für uns sprechen. Wenn
es einen Erfolg bisher gibt, so
ist es doch ohne Frage der, daß
wir Belgien besetzt haben, weit
in Frankreich stehen, die Russen
aus Ostpreußen verdrängt haben
und nahe an Warschau sind.
Bisher ging es wohl, so gut es
konnte. Und wir hoffen nur,
daß es weiter so geht.
Ich würde mich sehr freuen,
einmal mehr von Ihnen zu
hören. Hätten Sie nicht Lust,
einmal nach Berlin zu kommen?
Seien Sie herzlich gegrüßt
von Ihrem
Curt Glaser