Munchmuseet, MM K 3293

MM K 3293, Munchmuseet. Datert 17.07.1929. Brev fra Gustav Schiefler.

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Mellingstedt, den 17. Juli 1929



    Lieber Freund!


    Das war gestern wieder eine grosse Fre‹i›\u/de, als Ihre Sendun\g/ ankam.
    Haben Sie sehr herzlichen Dank Besonders liebenswürdig ist es, dass
Sie die beiden Radierungen des Liebespaars und der Eifersucht bei\g/efügt
haben. Meine besondere Liebe gilt doch immer noch der Technik der Radie-
rung. Aber auch die anderen Blätter sind mir sehr wertvoll. Die kleinere
Wiederholung des Anatomen hat uns sehr interessiert. Sehr schön ist
das Blatt des Krankenbesuches, und höchst merkwürdig die beiden Sachen vom\n/
der finnischen Revolution /die Gruppe der Verurteilten!/ und vom Krieg.

    Die Beantwortung Ihrer Fragen erledigt sich dadurch, dass Sie
meinen letzten Brief wiedergefunden haben. Es scheint also mit dem Chaos
bei Ihnen doch nicht so|stark|zu sein.

    Hoffentlich ist es nun auch bei Ihnen wieder sch5nes warmes
Sommerwetter geworden, sodass Sie von Ihrer Erkältung frei geworden
sind. Ich kann es mir sehr wohl vorstellen, dass der Gedanke an eine
grössere Reise Ihnen stark bevorsteht, und ich bewundere Sie, dass Sie
Sich doch immer wie\d/er auf den Weg machen. Aber der Mensch bedarf ja doch
ab und an einer Auffrischung. Ich würde Sie auch gern haben, aber die
schlechten Augen sind \f/ür mich doch das grosse Hinde\r/nis. Freilich habe
ich in meiner Frau die treueste und zuverlässigste Be\g/leitung und Helfe-
rin, aber ich denke manchmal, dass es doch auch für sie eine erhebliche
Belastung istm\,/ wenn sie für alles selbst aufkommen soll. Und jetzt ist
es hier so wunderschön, dass wir auch gar nicht daran denken mägen, fort-
zugehen. Wir würden ja so sehr gern Ihnen einmal unser kleines Häuschen
und den Garten zei\g/en. Hoffentlich kommt es dazu.

    
    Herzlichen Gruss von meiner Frau und den Kindern!
    Ihr
alter Freund



wenden

 

      

    Ich füge noch folgendes hinzu:
    Uns hat sehr interessiert, was Sie über Ihre Lektüre schrieben, und
ich möchte Sie bitten, mir zu schreiben, was Sie von Plato und von Kier-
kegaard
lesen. Wir könnten uns dann vielleicht diese Werke kommen lassen.
Iv\c/h finde\,/ es ist ein hübscher Gedanke, sich gewissermassen mir entfernt-
mit entfernten Freunden in solcher Lektüre eins zu wissen und mit ihnen
dadurch in einen unausgesprochenen Gedankenaustausch zu kommen. Wir den-
ken so viel an Sie, der vor allen \E/ntschlüssen einsam da steht und
sich immer so tapfer mit dem Leben abgefunden hat. Und aus dieser
Einsamkeit heraus mit seinem Wer … \k/ so vielen Menschen Glück, Erhebung und
Freude hat geben können. Wir drücken Ihnen aus der Ferne die Hand.

    
    Ihr alter
Schiefler