Munchmuseet, MM K 3351

MM K 3351, Munchmuseet. Datert 15.06.1940. Brev fra Hans Joachim Soltau.

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Oslo, am 15.VI.40



    Hochverehrter Meister,


    es ist ein traurig Ding um uns
Deutsche in Norwegen. Wir
lieben dieses schöne Land,
lieben seine Malerei, seine
Dichtung und seine Musik –
aber wir sind dazu verdammt
von seinem Volke – vielleicht mit
Recht – als die Unterdrücker
angesehen und behandelt
zu werden.

    Als ich meinen Freunden
in Deutschland erzählte,
daß ich in Kürze nach Oslo
fahren würde, da wäre wohl
mancher von ihnen gern an
meine Stelle getreten. „Da wer-
den Sie ja den Munch sehen”
tönte es von allen Seiten und
wie mir schien nicht ohne Neid.

 

      

Was soll ich Ihnen sagen?
    Wir Barlach- und Noldefreunde
haben im heutigen Deutschland
einen schweren Stand und
der Wunsch nach einer wahren,
von jeder politischen Färbung freier
Kunst ist übermächtig in uns.

    Mein erster Weg in Oslo
führte mich zur Universität.
Wie groß war mein Bedauern,
als ich hören mußte, daß die
„Sonne” fortgeschafft wurde, dieses
Werk, das für uns Deutsche
die höchste Offenbahrung nordi-
schen Geistes bedeutet? Man
sagte mir noch, daß auch die
Nationalgalerie zum großen Teil
geräumt sei und ich weiß nicht,
was tun?

    Ich möchte Norwegen nicht verlassen,

 

      

ohne einen Blick in Ihr Schaffen
getan zu haben, verehrter Meister,
und ich möchte Sie deshalb
bitten, meinen Wunsch, Sie einmal
aufzusuchen, nicht als unbeschei-
den und unbegründet zu
betrachten. Verzeihen Sie mir deshalb,
wenn ich Sie in Ihrer großen
Ruhe störe, aber ich wäre Ihnen
zu großem Dank verpflichtet,
wenn Sie meinen Wunsch erfüllten.
Ich möchte nicht zu Ihnen kommen,
ohne Ihre Antwort abgewartet zu
haben und bitte Sie, Tag und Stunde
zu bestimmen.

    
    Mit vielen herzlichen Grüßen
    Ihr sehr ergebener
Hans Joachim Soltau



    Soltau, Gressholmen/Oslo.