Munchmuseet, MM K 2318

MM K 2318, Munchmuseet. Datert 06.02.1919. Brev fra Curt Glaser.

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6. 2. 19.



    Lieber Herr Munch,


    Sie haben alles Recht, sich
darüber zu beklagen, dass ich in der
letzten Zeit so wenig von mir hören
liess. Aber die Verhältnisse hier
waren so ungewiss, dass man kaum
mehr wagte, brieflich darüber zu
berichten, und auch jetzt ist alles
noch so sehr in der Schwebe, dass
von Entschlüssen, die über die nächsten
Tage oder gar Wochen hinausreichen,
nicht die Rede sein kann. Am liebsten
hätte ich mich schon längst einmal
auf die Reise gemacht und Sie auf-
gesucht. Aber auch das ist jetzt sehr

 

      

schwer geworden und wird es mit
jedem Tage mehr. Aber wenn die Ver-
hältnisse sich einigermassen stetig
weiter entwickeln, kann man doch hoffen,
dass im Laufe der nächsten Monate
eine Wendung zum besseren eintritt,
und dass es im Sommer möglich sein
wird, den Plan einer Reise nach
Norwegen zu verwirklichen. Sie können
sich vorstellen, dass ich sehr gespannt
bin, nach fünfjähriger Pause etwas
von Ihren neuen Arbeiten zu sehen.
Und mehr als darauf noch würde
ich mich freuen, wieder einmal in
einem friedlichen Lande mit Ihnen
selbst zusammenzutreffen. Es ist mir

 

      

ja leider nicht erspart geblieben, den
Krieg aus eigener Anschauung kennen zu
lernen, auch wenn die Zeit für mich kür-
zer war als für viele andere. Das muss
man nun vergessen. Es ist Vergangenheit.
Aber auch die Gegenwart ist noch nicht
sehr rosig, und was die Zukunft schlim-
mes bringen kann, lässt sich nicht ab-
sehen. Einstweilen lebt man noch einiger-
massen wie zuvor. Wir haben unsere
alte Wohnung, und Herr Langaard wird
Ihnen erzählt haben, dass auch darin
noch nichts anders geworden ist, als es
war. Aber wer weiss, wie das alles noch
kommen wird. Auch im Museum geht
alles seinen gewohnten Gang. Wir haben
während des Krieges unsere Sammlung
von Ihrer Grafik hie und da etwas
vervollständigen können, so weit sich
Gelegenheit dazu bot. Ich würde Sie
am liebsten bitten, mir nun wieder

 

      

einmal von Ihren neuen Arbeiten et-
was zu senden, weiss aber nicht recht,
ob ich es wagen darf, und ob Sie sich
dazu entschliessen können.

    Nun klingt dieser Brief am Ende
ein wenig melancholisch, und Sie wer-
den glauben, dass wir hier in sehr
trauriger Stimmung sind. So schlimm
steht es nicht. Aber wenn ich an Sie
schreibe, denke ich an frühere, bessere
Zeiten, wie sie für uns doch nicht wie-
derkehren werden. Grüssen Sie Herrn
Thiis und die anderen Herren, die
sich unser noch entsinnen, auch von
meiner Frau. Grüssen Sie auch Herrn
Langaard.
  Und seien Sie selbst
freundschaftlichst gegrüsst

    von Ihrem
Curt Glaser