Munchmuseet, MM K 2380
MM K 2380, Munchmuseet. Datert 12.03.1931. Brev fra Curt Glaser.
Forklaring av tegn og farger i visningen
NB: Kombinasjoner av virkemidlene forekommer!
Munchs skrevne tekst
overstrøket tekst
Munchs skrevne tekst
Munchs skrevne tekst
tekst skrevet av andre enn EM selv
store strykninger gjort med strek, kryss el.l.
fet tekst er trykt tekst
{overskrevet tekst}
\tilføyd tekst i linjen/
tilføyd tekst over linjen
tilføyd tekst under linjen
lakune/uleselig tekst merkes med ...
‹uklar/vanskelig leselig tekst›
endring av rekkefølgen på ord
Billederne forhåbentlig2 bliver1 god
Lieber und verehrter Freund!
Ich bin in den letzten Tagen
und Wochen Ihnen vielfach nahe
gewesen, da ich an Ihrer Biographie
für das große Künstlerlexikon
arbeitete und in Bielefeld einen
Vortrag zur Einführung der Aus-
stellung hielt. Einen Abzug der
Biographie, die möglichst knapp ge-
faßt sein muß, lege ich bei und
bitte Sie, mir zu sagen, wenn
etwas nicht richtig ist, oder wenn
Ihnen Änderungen wünschenswert
scheinen. Ihre Ausstellung wirkt
in Bielefeld sehr gut und interessiert
dort sehr. Offen gesagt aber finde
ich diese Ausstellung nach der
großen Ausstellung im Kronprinzenpalais
gar nicht geeignet. Es würde hier na-
türlich sehr interessieren, zu sehen,
was nach dieser Zeit entstanden ist,
aber die kleine Bielefelder Ausstellung
mit älteren und neueren Arbeiten
würde nach dem großartigen Eindruck
und dem ungeheuren Erfolg der Aus-
stellung im Kronprinzenpalais viele
enttäuschen und den Eindruck ab-
schwächen. Ich sage Ihnen ganz
offen, wie ich denke. Es handelt
sich ja nicht um eine Frage der
Kunst, sondern der Kunstpolitik, und
unter diesem Gesichtspunkt würde
ich entschieden abraten.
Sie werden sicherlich verstehen, wie ich
es meine, und daß ich gar kein anderes
Interesse als einzig und allein das
Ihrige im Auge habe, daß ich auch nicht
etwa die Ausstellung selbst kritisiere,
sondern uns die Frage erwäge, ob es
taktisch richtig ist, sie so wie sie ist,
in Berlin jetzt zu zeigen.
Und nun zu Ihnen selbst. Von Heise
hörte ich, daß Ihr Befinden sich sehr
gebessert hat. Hoffentlich fühlen Sie
sich nun tatsächlich wieder so wie
immer, und die Folgen des schlimmen
Leidens schwinden immer weiter.
Ärzte, die ich fragte, rieten immer,
Sie sollten, so lange Sie nicht ganz
wiederhergestellt seien, sich nicht den
Anstrengungen einer Reise aussetzen, da
es ja auch in Oslo nicht an guten
Medizinern fehlt. Neben dem Augen-
arzt muß ein innerer Arzt, wie ich
Ihnen ja schon schrieb, die Behandlung
leiten. Aber hoffentlich ist das in-
zwischen überhaupt nicht mehr aktuell.
Hier ist noch immer Winter. Ende
des Monats wollen wir für ein paar
Wochen nach Griechenland entfliehen
und hoffen dort auf Frühlingstage.
Alles gute vor allem für Ihre Ge-
sundheit und viele herzliche Grüße
in alter Freundschaft von Ihrem
Curt Glaser