Munchmuseet, MM K 2415

MM K 2415, Munchmuseet. Datert 13.12.1909. Brev fra Eberhard Grisebach.

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Jena. d. 13. XII. 09.



    Hochverehrter lieber Herr Munch,


    ehe ich morgen in die Berge
fahre möchte ich Ihnen einen
Weihnachtsgruss senden. Meine
eigenen Bücher sind noch nicht
soweit, darum nehmen Sie
eine Ausgabe meines Onkels von Schopenhauers Hauptwerk
als Zeichen meiner aufrichtigen
und herzlichen Verehrung.

    In letzter Woche lud mich
Prof. Auerbach einen Abend
ein. Es sind nette warmherzi-
ge Leute mit wirklichem

 

      

Kunstsinn, wie mir schien.
    Das Portrait vom Prof. gefiel
mir ausgezeichnet. Es ist stark.
Sehr klar und Karakteristich.
Gestern waren Auerbachs bei
mir und sahen Ihre Bilder
mit sehr grosser Freude.
Beide trugen mir herzliche
Grüsse für Sie auf. Ob Sie
nicht einmal wieder nach
Jena kämen? Ich sprach
ihnen von Ihrem Fries für
eine Universität. Hier
neben Hodlers Bild würde
Ihre Kunst einen guten Platz
haben. Aber Sie glaubem nicht
wieviel beschränkte Köpfe

 

      

unter den Professoren sind.
Es ist eigenartig, wie Ihre Bilder
neben Hodler mehr Erlebnis
enthalten. In Berlin waren
zwei Riesenkartens von Hodler
„Aufstieg und Absturz in den Alpen”
die ich nicht mehr gut fand.

    Morgen fahre wir nach Mün-
chen wo ich eine van Gogh Aus-
stellung zu sehen hoffe.
Wenn ich einmal mehr Zeit
habe möchte ich wohl einmal
über moderne Baukunst und
Malerei schreiben, ich merke
nämlich hier neben allen
vielen, die Kunst zu verstehen
glauben, dass mir die Natur
einen guten Blik gab, sicheres

 

      

und bestimmtes zu urteilen.
Ein Kunstrückgrat zu haben
ist auch etwas, und wie wenige
haben dass. Dass klingt einge-
bildet, nicht wahr?, es ist aber
nicht so gemeint. Man hoffe
nur manchmal von anderen
noch lernen zu können, und
man kehrt immer wieder re-
signiert in seine Einsamkeit
zurück.

    Ich schicke Ihnen von Davos
aus vielleicht einen kleinen
Versuch über die Form, über
den ich gern Ihre Ansicht hören
würde.

    
    In aller Eile nach einen herzlichen
Händedruck u Gruss von

    Ihrem Freunde
Eberhard Grisebach.




    Villa Fontana Davos