Munchmuseet, MM K 2814
MM K 2814, Munchmuseet. Datert 06.11.1905. Brev fra Max Linde.
Forklaring av tegn og farger i visningen
NB: Kombinasjoner av virkemidlene forekommer!
Munchs skrevne tekst
overstrøket tekst
Munchs skrevne tekst
Munchs skrevne tekst
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store strykninger gjort med strek, kryss el.l.
fet tekst er trykt tekst
{overskrevet tekst}
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‹uklar/vanskelig leselig tekst›
endring av rekkefølgen på ord
Billederne forhåbentlig2 bliver1 god
Lübeck.
Lieber Herr Munch,
Besten Dank für die Über-
sendung der Photographie des
Kinderporträts der kleinen Esches.
Ich finde die Composition
sehr gut und glücklich und
glaube, dass sich das Bild
würdig Ihren anderen Porträts
an die Seite stellen kann, doch
scheint es mir, als ob Sie
in Ihren Sachen immer problema-
tischer werden. Sie geben immer
mehr Andeutungen, weil Ihnen
die Fähigkeit, sich zu con-
zentrieren, mehr und mehr
schwindet. Ich glaube, dass
dies eine Folge Ihrer Nervosität
und besonders des Alcohols ist.
Der Alcohol hat ja gerade
die unangenehme Wirkung,
die Nerven für einen Augen-
blick, wie durch einen
Peitschenhieb anzustacheln,
worauf dann die Erschlaffung
folgt. Ich glaube deshalb,
dass Sie nichts besseres
tun können, als wahrhaft
abstinent für alle Zeiten
zu leben. Dass Sie jetzt
etwas für Ihre Nerven tun
wollen, finde ich sehr richtig.
Aber lassen Sie lieber die
Kaltwasserbehandlung fort.
Für Nervöse ist dies schädlich.
Dagegen sind laue Bäder
von grossem Nutzen, zumal
auch solche mit Fichten-
nadelextract, wie man sie
in Thüringen bekommen
kann. Ich hoffe, dass Ihre
Fähigkeit, sich auch für
längere Momente zu concentrie-
ren, dadurch zunehmen wird.
Denn eine längere Conzentration
ist für jedes Kunstwerk er-
forderlich. Es wäre bedauerlich,
wenn Sie, der Sie früher oft
gute Stunden hatten, künftig
nur noch gute Minuten oder
Sekunden haben würden.
Beifolgenden Brief aus
Norwegen erhielt ich heute.
Unser kleiner Lothar hat
schon wieder seinen Gipsverband
abgelegt. Er dankt bestens für
die schöne Karte. Van de
Velde war hier. Sie sollten ihn
radieren. Er hat doch einen
famosen Kopf, fast römisch
mit prächtigen Falten. Ich
glaube, dass dieses eine
gute Kaltnadelarbeit gäbe.
Meine Frau lässt grüssen.
Viele Grüsse von Ihrem
Linde
Kristiania 6/11 1905
Herrn Dr. Max Linde,
Lübeck.
Sehr geehrter Herr!
Ich erlaube mir nachzu-
fragen, ob Sie Liebhaber eines der
besten Edvard Munch'schen Gemälde
aus seiner Jugendzeit (1887-1888) sind.
„Die Bohêmen” oder „Auf der Studen-
tenbude” stellt drei zechenden Bur-
schen vor. Die Radierung desselben
Motives ist sehr bekannt.
Das Bild war zum ersten Mal
auf der großen Kopenhagener-
ausstellung 1888 ausgestellt. Es
wurde von sämmtlichen däni-
schen Künstlern als das hervor-
rageniste norwegische Werk an-
gesehen.
Es wurde auf meiner Bude
gemact. Ich liebe selbst das
Bild leidenschaftlich. Aber ich
muss es verkaufen.
Die Hälfte des Kaufgeldes
wird Munch selber bekommen.
Größe ungefähr 100 cm x 70 cm.
Preis circa 2000 Mark.
Ergebenst
Axel Maurer
cand. jur, Schriftsteller