Munchmuseet, MM K 3120

MM K 3120, Munchmuseet. Datert 03.11.1907. Brev fra Gustav Schiefler.

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Hamburg 3 November 1907



    Lieber Herr Munch!


    Leider muss ich mittheilen, dass mei-
ne Bemühungen, Ihre badenden Män-
ner der Ausstellung einverleibt zu sehen,
doch vergeblich gewesen sind. Herr Heldt
hat das Bild noch verschiedenen Herren
gezeigt, von denen er auch annehmen
durfte, dass sie sich für Ihre Arbeiten
interessiren, und die meisten – sagte er –
hätten gemeint, dass das Bild in weiten
Kreisen des Publikums Entsetzen hervor-
rufen Würde und dem Salon eines dadurch
empfindlichen geschäftlichen Schaden zu-
fügen könnte. Herr Newman hätte sogar
geäussert, es könnte ihm die Polizei auf

 

      

den Hals ziehen. Merkwürdig;
merkwürdig und vom Standpunkte
der Kulturentwicklurig interessant.
An nackten Frauen findet man
nun nichts mehr Anstössiges
mehr. Man steht in Gesellschaft
anderer Frauen davor und unter-
hält sich darüber. Nackte Männer
sind noch ungewohnt, nur wenn
sie a la Matthiessen-Meerreitern
gemalt werden, bilden sie eine
„Haupt-Attraction”. In 20 Jahren
wird man ebenso darüber lachen
wie jetzt darüber, dass 1873 die
National-Galerie Böcklins Triton
und Nereide als unanständig zu-

 

      

zurückgewiesen hat. Aber was ist da-
bei zu thun? Es hat mich ausserordent
lich \interessirt/ zu sehen, wie die Wirkung des Ge-
mäldes auf Ihre andern Sachen war.
Sie sahen fast zahm, zierlich, altmei-
sterlich-fein dagegen aus. Ich meine et-
was so starkes haben Sie noch nicht
gemalt. Auch das frühere aufgerollte
Bild mit der badenden Männern
wirkt – um Ihr Wort zu gebrauchen –
fast etwas patentlich daneben. Für
das Publikum ist es aber wohl-auch
abgesehen von der „Anstössigkeit” des
Nackten zu stark. Auch mir war es
als wenn ich einen Rippenstoss kriegte.

 

      

Wie gut sind auch die Frauenpor
traits aus Warnemünde!

    Der Fries macht sich dort nicht;
es ist schade dass kein passender
Raum da ist; er ist nur halb auf
gehängt und ich meine sogar,
dass nicht die besten Theile genommen
sind. Abends kommt dazu, dass
die eine Wand, über der die elektri
sche Lampe hängt, kein Licht hat.

    
    Herzliche Grüsse. Auf Wieder
sehen!

    Ihr
Schiefler.