Munchmuseet, MM K 3505

MM K 3505, Munchmuseet. Datert 27.11.1926. Brev fra Grete Ring, Paul Cassirer Kunst-ausstellung und Verlagsanstalt.

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PAUL CASSIRER

    
BERLIN W 10
Viktoriastr.35

27.11.26.


    Herrn Edward Munch
    Zürich
    Hotel Baur au Lac


    Sehr verehrter Herr Munch,


    eben hatten wir den Besuch von Herrn Gutbier, der uns
von seiner Unterredung mit Ihnen erzählt hat. Zu unserem aller-
grössten Bedauern hören wir, dass seine Bemühungen, die Ausstel-
lung auch für uns zu gewinnen, vorläufig ohne Erfolg geblieben sind.
Ich wollte selbst seinerzeit von Mannheim nach Zürich fahren, um
Sie erneut um die Ueberlassung der Ausstellung zu bitten, aber da,
Herr Gutbier ohnedies hinfuhr, hatten wir ihn gebeten, die Ver-
handlungen auch für uns zu übernehmen.

    Ich möchte mir nun doch noch einmal erlauben, darauf hin
zu weisen, dass es uns nach unserem besten Wissen von den augen-
blicklichen Verhältnissen in Deutschland wirklich nicht richtig
scheint, deutsche Ausstellungen zu machen und dabei Berlin zu igno-
rieren. Berlin nimmt noch mehr als früher jetzt die erste Stelle
als Kunst- und Ausstellungsstadt in Deutschland ein, und das Interes-
se für solche Veranstaltungen ist hier jetzt noch weit reger als

 

      

vor dem Kriege. Wir glauben wirklich auch in Ihrem Interesse Ihnen
zu der Berliner Ausstellung auf das Dringendste zureden zu dürfen.
Wie mir Herr Prof. Glaser sagt, hat er Ihnen auch ganz diesem
Sinne geschrieben. Auch er hält nach reiflicher Ueberlegung die
Ausstellung Ihrer neueren Arbeiten in Berlin für sehr erwünscht und
wichtig.

    Wie Sie sicher aus der ganzen deutschen Presse entnommen
haben werden, ist das Interesse für IhreKunst gerade in diesem Mo-
ment wieder ein ganz ausserordentliches. Wir glauben nun für die
nächsten Monate die Lage hier genau zu übersehen, und können Ihnen
sagen, dass dies Interesse bis auf Weiteres anhalten wird. Natür-
lich können wir schwerer voraussehen, wie die Lage sich in den
nächsten Jahren gestalten wird.

    Wir dürfen wohl hoffen, dass Sie in der Sache der Ber-
liner Ausstellung noch nicht Ihr letztes Wort gesprochen haben.
Wir rechnen noch immer fest mit der Möglichkeit, und unsere Räume
stehen Ihnen, wann Sie es wünschen, ganz zur Verfügung. Sie kön-
nen uns glauben, dass die Ausstellung uns die grösste Freude und
Ehre bedeuten würde.

    
    Mit den besten Empfehlungen
und ganz ergeben

    Ihren Ring
i.A. Paul Cassirer



Rg/W.