Munchmuseet, MM K 3927
MM K 3927, Munchmuseet. Datert 23.10.1931. Brev fra Carl Georg Heise, Museum für Kunst- und Kulturgeschichte.
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Fernruf 23356
23. Okt. 31.
Verehrter, lieber
Herr Munch!
Ich kann Ihnen kaum
mit Worten schildern
wie sehr Sie uns durch
Ihre reiche Sendung er-
freut haben, die ich
nach Rückkehr von einer
Herbstreise hier vorfand!
Die 3 Blätter für unser
Museum sind bereits im
Behn-Haus ausgestellt.
Der „Anatom” ist mir aus
den letzten Jahren wohl
die liebste Ihrer grafischen
Arbeiten u. eigentlich finde
ich, dass die Strenge und
Würde dieses „Herrn über
Leben u. Tod” ohne das
Beiwerk des sezierten Kadawers,
wie Sie das im Gemälde
gegeben haben, noch stärker
und überzeugender spricht.
Das Selbstbildnis ist er-
staunlich frisch u. lebendig
und der Kollmann unheim
lich u. geistreich, so wie
dieser Mensch im Leben
auch gewirkt haben muss!
Dass Sie auch mir persön-
lich einen Holzschnitt ge-
schenkt haben – und
einen von so herrlich
beseeltem Ausdruck! – das
ist wahrhaft beschämend.
Ich möchte, Sie könnten
etwas von der Freude mit-
fühlen, die Sie uns nach
Lübeck gebacht haben
in einem Augenblick,
der für uns Deutschen,
die am Fortbestand
unserer Kultur-Arbeit
interessiert sind, zu
den traurigsten gehört, die
wir bisher erlebt haben.
Alle Ankaufsgelder sind
gepresst, wir kämpfen
tatsächlich um die Existenz
unseres Museums. Da war
es besonders schön, dass ein
Freund im Ausland sich
an uns erinnert u. uns so
reich beschenkt hat. Noch-
mals tausend Dank, auch
im Namen der Vorsteher-
schaft unseres Museums
und der vielen Kunstfreunde,
die sich mit uns an Ihrem
Geschenk erfreuen werden!
Einen herzlichen Gruss
v. Prof. Goldschmidt aus
Berlin, der gerade bei uns
zu Besuch ist und von
Ihrem dankbar ergebenen
Carl Georg Heise