Munchmuseet, MM K 5159

MM K 5159, Munchmuseet. Ikke datert. Brev fra Max Reinhardt, Deutsches Theater zu Berlin.

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    I
Deutsches Theater zu Berlin
Direktion Max Reinhardt



    Anmerkungen für das
Gespenster Interieur.


    Ein hoher, im Grundton ernst gehaltener
Repraesentationsraum eines etwas
altmodischen, norwegischen Hauses,
das ausserhalb der Stadt liegt.

    Ein Art Halle, die den Centralraum
des Hauses darstellt und zugleich
das Wohnzimmer, indem sich Frau
Alving am Meisten aufhält.

    Es wird somit etwas durchaus Ernstes,
einfaches, fast asketisches haben müssen,
zugleich aber etwas von der roheren
Genussgier und Brutalitaet des
verstorbenen Kammerherrn verraten,
also keineswegs durchaus geschinackvoll
sein dürfen.

    Gleichzeitig muss dieser Raum Geheim-
nisse haben, dunkle Winkel und Ecken
mit merkwürdigen altmodischen
Möbeln, die in der Dunkelheit zum

 

      

Beispiel unheimlich zu wirken
vermögen. Das Zimmer könnte
vielleicht bis zur halben Höhe
eine Täfelung und darüber eine
nicht helle, verblichene Tapete haben.
(Eine Skizze davon wäre sehr erwünscht.)
Das Blumenzimmer (rückwärts) ist
heller und das Treppenhaus, soweit
man es durch die Thüre links sieht,
ebenfalls lebhafter und speziell an
den Kammerherrn und Kapitain
Alving erinnernd. Als Farbe der
Stuhlüberzüge und Vorhänge (etwa Plüsch)
käme vielleicht ein dunkles, etwas
abgenütztes Violett in Betracht.

    Der altmodisch gezeichnete Parkett-
fussboden ist zum Teil nur (etwa
unter’m Mitteltisch und links am
Fenster) mit  …  Teppichen belegt.
Links am Fenster, vor der Thüre
zur Treppe, steht ein grosser Lehnstuhl

 

      

oder ein kleines Sopha; davor ein Nähtisch.
Dies ist speziell der Platz der Frau Al-
ving, auch der Platz, wo Oswald zum
Schluss wahnsinnig wird. Am Lehn-
stuhl eine kleine Fußbank. Zur
Treppe die seitlich Licht erhält, eine
Flügelthüre, deren einer Flügel stets
geschlossen bleibt. In der Mitte des
Zimmers ein runder, dunkler und
schwerer Familientisch und ringsherum
Stühle. Rechts zwei Thüren, von denen
eine, die vordere, ins Speisezimmer,
die rückwaertige auf den Corridor
führt. Zwischen den beiden Thüren
ein Kamin auf dem zwei alte
Kandelaber und dazwischen eine
altmodische Standuhr stehen. Vor
dem Kamin zwei Fauteuils. An
der linken Seitenwand, die das Treppen-
haus gegen die Stube abschliesst, ein
hoher Schrank und streng stehende,
hochlehnige Stühle. Rückwärts führen

 

      

etwa zwei Stüfen in das höher gelegene
Blumenzimmer, dessen rückwärtige
Wand ganz aus von oben bis unten
reichenden Glasfenstern besteht und
eine Aussicht auf die Landschaft
ermöglicht. Diese durch die rück-
wärtigen Fenster sichtbare Landschaft
ist gewissermassen die Seele des
Raumes, die sich entsprechend ver
ändert und die Stimmung innen
wesentlich beeinflusst. Die Decke ist
wohl als dunkle Holzbalkendecke
zu denken. Zwischen Landschaft
und Zimmer könnten Nebelschleier
hängen, die sich entsprechend ver
dichten oder verflüchtigen mögen.

    I. Akt: Trübes, graues Regenwetter, draussen heller
als innen. Hauptbeleuchtung vom Fenster
links. Scheiben: nass, trüb angelaufen.
Feuchte, fahle Regenatmosphäre. Variationen
durch Beleuchtung. Vormittag.

    II. Akt: Langsame Dämmerung.
Zunehmende, schwere Schatten. Anfangs
heller, später immer dunkler, bis es

 

      
    II
Deutsches Theater zu Berlin
Direktion Max Reinhardt



draussen schwarz wird. Innen gegen
Schluss Stehlampe, die einen Teil des
Zimmers speziell den Tisch hell
erleuchtet, die Winkel des Zimmers
gespenstisch dunkel lässt. Zum
Schluss ein leichter roter Feuerschein
hinter den Fenstern.

    Nachmittag-abends.
    III. Akt: Nacht. Lampe. Später
ganz langsam: leiser Lichtschimmer,
der gegen Schluss stark zunimmt
und mit der brennenden Lampe
ein merkwürdiges, unheilvolles
Zwielicht bildet. Am gänzlichen
Schluss, volles, kaltes, trostloses
Sonnenlicht von rückwärts, durch
das das Stück
mit einem gran-
diosen Schluss-Satz
wie eine Symphonie
endet.

    Nacht – früher Morgen

 

      

Es wäre zunächst dringend wichtig
und sehr wertvoll eine Interieur-
Skizze ohne besondere Beleuchtungs
stimmung und Skizzen für die
wichtigsten Möbel, für das Tapeten-
muster, die Holztäfelung und die
Fenster zu erhalten und zwar
möglichst sofort, ebenso Farben
für Vorhänge Tischdecken und
Möbelstoffe, für Holz u. Tapete.

    Die einzelnen Stimniungsskizzen
und Veränderungen in der Beleuchtung
haben später Zeit, etwa im
September (Mitte), während wir
bereits probiren und werden dann
die künstlerische Arbeit sehr wertvoll
beeinflussen. Die vorgenannten

    \Auch die Landschaft später./

 

      

Detailskizzen jedoch sind, der
sehr drängenden Bestellungen
wegen, möglichst bald, unbedingt
nötig, weil die Ausführung der
Bestellungen viel Zeit in Anspruch
nimmt, da Gespenster aber die
Eröffnungsvorstellung des neuen
Theaters ist.

    Das Interieur bei Ibsen ist bis
jetzt unbeschreiblich vernachlässigt
und misshandelt worden. Ich bin
aber der Meinung, dass es einen
wesentlichen Teil von dem Vielen
ausmacht, was bei Ibsen zwischen
und hinter den Worten steht und
die Handlung nicht nur umrahmt
sondern symbolisirt.

    Ich glaube fest daran, dass wir ge-

 

      

rade mit Ihrer Hülfe Menschen
und Scenerie so aufeinander
abstimmen und so voneinander
abheben können, dass wir dadurch
noch unerschlossene Tiefen dieses
grandiosen Werkes erhellen und
im Ganzen eine beachtenswerte
Arbeit leisten werden.

    Bisher hat die deutsche Bühne eine
mehr oder weniger gelungene klinische
Irrsinnsstudie in das grelle Rampen
licht gerückt und alles andere im
Schatten wirken lassen.

    Das Umgekehrte ist meiner
Meinung nach das Rechte.

    
    Mit besten Grüssen,
verehrungsvoll

    Max Reinhardt.