Munchmuseet, MM K 2980

MM K 2980, Munchmuseet. Datert 08.03.1909. Brev fra Elisabeth Förster-Nietzsche, Nietzsche-Archiv.

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Diktirt.

    
WEIMAR, DEN 8. März 1909.



    Mein lieber Freund!


    Wie lange schon hatte ich die Ab-
sicht, Ihnen ein langen Brief zu schreiben, aber
Sie kennen ja das Nietzsche-Archiv mit seinen
vielfachen von mir gar nicht mehr zu bewältigen-
den Ansprüchen. Gewiss wird Ihnen aber Frau
Signe Thiel
gesagt haben, mit welcher herzlichen
Freundschaft ich immer Ihrer gedenke und wie
oft Ihr Name im Archiv erwähnt wird. Ganz
besonders ist das aber immer der Fall, wenn
ich mit unsern lieben gemeinschaftlichen Freun-
den Landgerichtsdirektor Schiefler zusammen
bin. Kürzlich hatte ich die grosse Freude, ihn mit
seinem zweiten Töchterchen bei mir zu haben

 

      

wo wir eigentlich Ihnen einen gemeinschaftli-
chen Gruss schicken wollten, aber schliesslich
doch nicht dazu gekommen sind; gerade wie
wir dies auch mit Frau Signe Thiel beabsich-
tigten. Sie müssen unsern guten Willen für
die Tat nehmen – jedenfalls zeigt er Ihnen,
dass Sie hier nicht vergessen sind.

    In der letzten Zeit sah ich Ihre Ra-
dierung von Strindberg. Es war mir sehr merk-
würdig, weil auch ich gerade mit Strindberg
beschäftigt war; seine Briefe waren mir in
die Hand gekommen, da mich ein vortrefflicher
Schriftsteller, Herr Strecker, darum gebeten hat-
te. Nun höre ich, dass Strindberg eine Annonce
in die Zeitung gesetzt hat, dass er seine Nietzsche-
Briefe gern wieder haben möchte; offenbar weiss
Herr Strindberg nicht, wem er sie gegeben hat
und was daraus geworden ist. Früher hat er

 

      

behauptert, seine erste Frau hätte sie ihm ge-
nommen, – später sagte er aber, er habe sie
einem Freund oder einem Graphologen gegeben.
Es wäre sehr hübsch gewesen, die wenigen Brie-
fe welche die Beiden miteinander gewechselt
haben, zu veröffentlichen. – Ist es nun wahr,
man sagte mir, Sie hätte jetzt auch eine Bü-
ste von Strindberg geamacht, und dass sie über-
haupt zur Skulptur übergehen wollten? Bit-
te schreiben Sie mir doch ob das ein Irrtum
ist.

    Die mit Herrn Schiefler verlebten
Tage sind mir noch eine reizende Erinnerung.
Das ist doch ein herrlicher Mann, mit so viel
feinem Kunstverständniss; wie glücklich
wäre ich, wenn er hier in Weimar sein könnte.

    Denken Sie, dass ich jetzt beinah nach
Schweden gereist wäre! Sie wissen, dass Ge-

 

      

heimrat Eucken in Jena den Nobel-Preis be-
kommen hat und nun einige Vorträge in
Upsala halten soll. Da auch seine Frau und
Töchterchen mitreisen wollten, so wäre es ei-
ne köstliche Gelegenheit gewesen, mich anzu-
schliessen; aber ich war mit meiner Arbeit
noch nicht fertig und muss deshalb wohl
bis zum späten Frühjahr warten. Natürlich
hängt mein Besuch in Schweden von den
Reiseplänen meiner lieben Freunde Thiels
ab, und mit ihnen müsste ich nun erst ver-
abreden, wann mein Besuch passend wäre.
Die Reise verlockt mich sehr, und ich würde
mich so sehr freuen, die teuren Freunde in
ihrem eignen Haus zu begrüssen und all die
köstlichen Kunstschätze zu sehen, die sie dort
angesammelt haben. Gerade Ihre Bilder zu
sehen bin ich so sehr begierig.

 

      

    Wann werden Sie denn wieder ein-
mal nach Weimar kommen? Sie würden
es wenig verändert finden, höchstens etwas
stiller und langweiliger als früher. Doch kann
ich nicht darüber urteilen, weil ich so abseits
von Weimar lebe und sehr froh bin, wenn we-
nigstens Weimar so wenig wie möglich An-
sprüche an mich macht, da von auswärts
her das Nietzsche-Archiv schon viel zu viel Be-
such hat.

    
    Mit den allerherzlichsten Grüssen
und Wünschen für Ihre Gesundheit

    Ihre
Elisabeth Förster-Nietzsche