Munchmuseet, MM K 3171
MM K 3171, Munchmuseet. Datert 10.06.1909. Brev fra Gustav Schiefler.
Forklaring av tegn og farger i visningen
NB: Kombinasjoner av virkemidlene forekommer!
Munchs skrevne tekst
overstrøket tekst
Munchs skrevne tekst
Munchs skrevne tekst
tekst skrevet av andre enn EM selv
store strykninger gjort med strek, kryss el.l.
fet tekst er trykt tekst
{overskrevet tekst}
\tilføyd tekst i linjen/
tilføyd tekst over linjen
tilføyd tekst under linjen
lakune/uleselig tekst merkes med ...
‹uklar/vanskelig leselig tekst›
endring av rekkefølgen på ord
Billederne forhåbentlig2 bliver1 god
Lieber Herr Munch!
Was werden Sie gedacht haben, dass
ich so lange nichts habe von mir hören
lassen. Aber ich habe in der letzten Zeit
mit Dienstgeschäften und anderen
Dingen so viel zu thun gehabt, dass
ich alles andere liegen lassen musste.
Darum habe ich mich auch noch nicht
eingehender mit Alfa und Omega be-
schäftigen können, d.h. besehen habe ich
es oft genug und auch meinen Freunden
gezeigt. Noldes waren auch hier und
waren ganz entzückt von den Blättern,
auch Herr von Franquet aus Braun-
schweig hat sie mit grossem Vergnügen
gesehen. Aber mit der \Ausarbeitung einer/ Besprechung
der Mappe für eine Zeitschrift
bin ich erst zu einem Entwurf
gekommen.
Ich finde den Preis von 400 Mk
für die Mappe nicht zu hoch. Ich
will sehen, ob ich hier Abnehmer
dafür finden kann; Sie schreiben
Sie würden einige Exemplare billiger
verkaufen; zu welchem Preise sollte
das sein? Und ich nehme an, dass
das nur unter der Hand sein soll,
gewissermassen als persönliche Ver-
günstigung. Denn der officielle
Preis darf doch nicht dadurch beein-
trächtigt werden.
Noldes fanden, dass die Blätter
mit zu den besten und stärksten
gehörten, die Sie gemacht hätten.
Ich freue mich für Sie so, dass
Sie nun wieder in der Heimat
sind, wenn uns das auch so weit
von einander trennt. Ich hatte die
ernstliche Absicht, Sie im Sommer zu
besuchen. Aber es wird nun schwer-
lich etwas daraus werden, da ich,
wegen des langen Winterurlaubs,ni
jetzt im Sommer nicht so lange Fe-
rien bekommen werde, wie sonst,
und auf ein paar Wochen mit meiner
Familie in ein holländisches See-
bad gehen will. Aber das ist nur
aufgeschoben, denn ich freue mich
sehr darauf, Sie einmal in Ihrer Hei-
mat zu sehen.
Wie sollte es uns freuen, wenn
Sie die Malereien in der Universi-
tät bekämen! Und sicher ist keiner
da, der das so gross und fein könnte,
wie Sie. Wir wollen alle für Sie
den Daumen halten.
Meine Frau und die Kinder
grüssen Sie alle herzlich. Wenn ein
Brief von Ihnen kommt, sind sie
alle gespannt, was Sie schreiben
und wie es Ihnen geht.
Mit vielen Grüssen in alter
Freundschaft
Ihr
Schiefler.