Munchmuseet, MM K 3259

MM K 3259, Munchmuseet. Datert 11.02.1924. Brev fra Gustav Schiefler.

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Mellingstedt, den 11. Februar 1924.



    Lieber Freund!


    Haben Sie Dank für Ihren Br\i/uef und die beiden Gravüren. Das Por-
trait Wartmann
hat uns – insbesondere als Erinnerung an unser gemein-
sames Zusammensein in Zürich – sehr interessiert. Der Kopf ist nicht
gerade bedeutend, aber das ist nicht Ihre Schuld. Die Radierung mit den
Mädchen auf der Brücke ist sehr schön und hat uns grosse Freude gemacht. No
Nochmals herzlichen Dank! Auch das Gedenkblatt zu Ihrem 60jährigem Geburts-
tag ist in die Sammlung gewandert. Die arme Gratulantin! Den kleinen Par-
zerich da oben, der Ihnen das Galgenseil knüpft, interpretiere ich als
einen Journalisten und fühle mich selbst ob meines Geburtstagsartikels
getroffen. Nun, ich hoffe, das Hinaufsteigen zum Gerüst dauert noch
recht lange und unterwegs entstehen noch viel schöne Sachen.

    Uebrigens habe ich für Sie eine kleine Erzählung geschrieben, zu der
Ihr Bild Der Tod des Marat, oder richtiger die farbige Lithographie den
Anstoss gegeben hat. Ich muss sie noch einmal abschreiben und dann
schicke ich sie. Sie ist nur für Sie und nicht für die Oe\f/fentlichkeit.

    Wie ich höre, wird Herr Oberheide von Commeter in nächster Zeit zu
Ihnen reisen, und ich dachte, vielleicht könnte er Ihnen die Arbeit mit
meinen Fragebogen dadurch erleichtern, dass Sie mit ihm die Fragen durch-
gehen, und dass er dann die Antwort für Sie gleich einträgt. Er ist dazu
bereit. Ich mache den Vorschlag für den Fall, dass Ihnen damit gedient ist.
Natürlich sollen Sie nicht damit gequält werden. Er ist auch bereit, die
Blätter, die ich noch sehen und nach ihrer Grösse \a/us\mess/en muss, für
\m/ich mitzubringen und sie nach gemachtem Gebrauch zurückzuschaf fen. Es
wäre das also eine günstige Gelegenheit, die Sache zu vereinfachen.

 

      

    Es tut uns leid, dass Sie mit Ihrer Gesundheit nicht so zufrieden sind,
wie wir wünschten. Aber in unserem Alter giebt es ja allerlei Gebresten.
Ich bin auch drei Wochen krank gewesen. Es war wohl so etwas wie Influ-
enz\a/, was Sie die Spanische nennen, denn ich konnte mich gar
nicht recht erholen und huste immer noch tüchtig, namentlich, wenn ein
so abs\ch/eulicher Ostwind ist wie diese Tage. Es ist, wieder bitter kalt
geworden, obwohl wir schon einen Vorgeschmack von kommendem Frühling ge-
habt hatten.

    In Anlass Ihres Briefes habe ich meine Vorarbeiten für den Ka-
talog wieder einmal zur Hand genommenund mich in Ihre Arbeiten vertieft.
Besonders interessieren mich ja die Radierungen aus der Zeit 1914–1916.
Wenn Sie einmal wieder die Lust anwandelt, mi\r/ ein Blatt zu schicken,
dann würdCe ich Sie bitte\n/, das Blättchen mit dem Portrait der Fru R oder
die eine oder andere jener Radierungen zu wählen. Ich schreibe das offen,
da ich ja weiss, dass Sie mir damit eine Freude machen wollen.

    Wenn Sie meinen, dass es erwünscht ist, im Katalog zu vermerken,
wenn Platte oder Stein abgeschliffen sind, so würde das sehr \l/seicht dadurc\h/
festgestellt werden können, dass Sie bei allen Blättern, wo dies der
Fall ist, ein Kreuz hinzufügen. Am besten wäre es, wenn uns unsere Jugend
noch einmal zurückgegeben werden\,/ und wir wie damals 1905 ein paar Wochen
hindurch fast allabendlich zusammenkommen und die Blätter durchgehen
könnten.

    
    Und nun leben Sie wohl! Alles Gute, auch von meiner Frau!
    Ihr alter
Schiefler