Munchmuseet, MM K 2325
MM K 2325, Munchmuseet. Datert 17.07.1920. Brev fra Curt Glaser.
Forklaring av tegn og farger i visningen
NB: Kombinasjoner av virkemidlene forekommer!
Munchs skrevne tekst
overstrøket tekst
Munchs skrevne tekst
Munchs skrevne tekst
tekst skrevet av andre enn EM selv
store strykninger gjort med strek, kryss el.l.
fet tekst er trykt tekst
{overskrevet tekst}
\tilføyd tekst i linjen/
tilføyd tekst over linjen
tilføyd tekst under linjen
lakune/uleselig tekst merkes med ...
‹uklar/vanskelig leselig tekst›
endring av rekkefølgen på ord
Billederne forhåbentlig2 bliver1 god
Lieber Herr Munch!
Ihre letzte Karte blieb unge-
bührlich lange unbeantwortet. Sie
war gerade eingetroffen, als wir im
Begriff standen, nach Wien zu rei-
sen, wo wir ein paar Wochen ver-
bracht haben. Sie sollten sich
doch auch einmal zu einer Reise
entschließen und sich nicht durch die
vielen Schauermärchen abhalten lassen,
die überall erzählt werden. Selbst in
Wien konnte man sehr angenehm
leben, und man ist nicht verhungert,
im Gegenteil! Übrigens besitzt die
dortige Staatsgalerie, wie Sie wohl
wissen, zwei Bilder von Ihnen, den
Park von Dr. Linde im Herbst und die
badenden Männer, beide Bilder hatten
früher Perls. Hier hängen jetzt in der
Nationalgalerie als Leihgabe zwei frühe
Landschaften von Ihnen, aber es ist
schlimm, daß kein einziges Bild im
festen Besitz ist. Auch darum bedauere
ich sehr, daß die Ausstellung im Früh-
jahr, auf die wir uns alle so sehr
gefreut hatten, nicht zustande gekommen
ist. Vielleicht hätte sich dort doch eine
Gelegenheit ergeben. Aber ich hoffe, daß
aufgeschoben nicht aufgehoben ist,
und ich denke, daß Sie selbst den
Wunsch haben werden, das Versäumte
im Herbst nach zu holen. Wir wollen
im Oktober in Italien sein, sind aber
im November wieder hier. Vielleicht
entschließen Sie sich dann, zusammen
mit Ihren Bildern einmal nach Berlin
zu kommen.
Nun muß ich Ihnen noch von
Herrn Swanström schreiben, der zuerst
so eifrig den Plan einer norwegischen
Ausgabe meines Buches betrieben hat,
um seither ganz zu verstummen. Jappe
Nilssen hat ja leider die Übersetzung
aufgegeben, weil sie ihm zu schwer sei.
Auf alle meine seitherigen Vorschläge
habe ich aber von Swanström keine
Antwort mehr erhalten. Ahnen Sie
die Gründe?
Ich werde mich sehr freuen, wie-
der einmal von Ihnen zu hören.
Vielleicht schicken Sie auch wieder
einmal ein paar Fotografien neuer
Bilder, damit ich doch wenigstens
aus der Ferne etwas auf dem lau-
fenden bleibe.
Mit herzlichen Grüßen, denen sich
auch meine Frau anschließt, ver-
bleibe ich in aufrichtiger Freundschaft
Ihr
Curt Glaser