Munchmuseet, MM K 2490

MM K 2490, Munchmuseet. Datert [??].06.1897. Brev fra Otto Hettner.

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    Mein lieber Munch.


    Haben Sie sehr vielen Dank
für Ihre beiden Briefe und
namentlich auch für die
Versprechung auf Gravüren
von Ihnen die mir ein
grosser Schatz sein werden.
Ich brauche es Ihnen nicht
erst zu versichern denn Sie
wissen es dass mir Ihre
Kunst eine Offenbarung
von etwas Neuem Grossen
ist. – Ich hätte Ihnen
schon lange mal schreiben
sollen. Aber ich lebe jetzt
fortwährend in einer so
schrecklichen Aufregung
dass ich gar keine Ruhe zum
Schreiben haben. Meine
Mutter ist schon seit
Wochen in einem Zustand
dass man stündlich Ihren
Tod erwarten kann und
jetzt so dass er in weni-
gen Tagen eintreten muss.

 

      

Sie können sich da meine
Stimmung denken denn
ich stehe mit meiner
Mutter in einem beson-
ders innigen Verhältniss.
Ich male eifrig. Es ist
eigentlich schrecklich was
diese Kunstmacherei für
eine graunhafte Prostitu-
tion des Geistes ist, so dass
man selbst ein so reines
Gefühl wie Trauer nicht
ohne die { … }Idee an Verwer-
tung in künstlerischer Be-
ziehung empfinden kann.

    Dass solche Zeiten künst-
lerisch aber gewaltig wei-
ter führen, ist ein grosser
Trost. Verzeihen Sie lie-
ber Meister dass ich Ihnen
Reden halte. – Ich wer-
de sowie ich in die Stadt
komme zu Arnold gehen
und sehen für Sie etwas

 

      

zu erreichen. Es ist schade
dass der Sohn der der Haupt-
macher ist momentan
und auf mehrere Wochen
verreist ist, denn der
Alte der jetzt im Geschäft
ist ist ein Kaffer. Es
thut mir so leid, dass
Sie armer lieber Kerl
wieder in solcher Verlegen-
heit sind und ich will
mich recht anstrengen
Ihnen irgendetwas zu ver-
mitteln. Gestehe Ihnen aller-
dings gar keine Aussichten
zu haben. – Es ist nicht
unmöglich, dass ich Sie
diesen Sommer noch
an Ihrem Fjord in
Ihrem einsamen Hause
besuche. Ich thäte es
sicher wenn es mir nicht
zu teuer wird. Denn ich
werde mich nach dem Tode
meiner Mutter pekuniä{er}r
sehr einschränken müssen.
Wie teuer leben Sie dort?

 

      

Wollen Sie mir darüber mal
schreiben? Irgend wo aufs
Land will ich auf jeden Fall
noch. Es ist hier schon nicht
zum aushalten. In 14
Tagen wird wohl mit mei-
ner Mutter alles vorüber
sein und dann reise ich.
Wohin weiß ich noch nicht.
Aber wohl möglich dass
nordwärts. Haben Sie
von Weiß etwas gehört?
Mir gegenüber hüllt er
sich in Schweigen, obgleich
ich sogar noch ein paar Sa-
chen mit ihm zu regeln
haben. Furchtbar kin-
disch.       Grüssen Sie Herrn
Stang.

    
    Mit bestem Gruß

    Ihr Otto Hettner

Loschwitz bei Dresden.
An irgend einem Montag Abend
gegen Ende Juni 97.