Munchmuseet, MM K 2684

MM K 2684, Munchmuseet. Datert 02.03.1912. Brev fra Albert Kollmann.

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MÜNCHEN, DEN 2 Marz 1912



    Lieber Herr Munch


    Im Allgemeinen verhält München
sich recht apathisch und mir scheint
dass bei innerlicher Bewunderung
alle diese recht unbedeutenden Künstler
(Streber) sich fürchten. Einige, die
ich kenne grüssen mich wohl erst
ganz freundlich, aber ich lese gleich
in den Gesichtern, dass sie Angst
haben mit einem Mann zusamm Kommentaren
gesichtet zu werden, der ein Bewun-
derer und Freund Munchs ist. In
der Ausstellung bemerkte ich oft,
dass sie mit Finger auf mich zeigen
und manchmal folgt mir Einer,
zu horchen was ich spreche. Es ist
hier in den Stürmen der Zeiten
doch sehr kleinlich geworden
und gar keine grosse Kunst hier.

 

      

    Osthaus kam, war sehr flüchtig
und immer Maler Rolfs mit ihm.
Von dem lässt er in Hagen Vieles
malen und sagt, dass Rolfs erst
durch ihn (Osthaus) etwas (ein Künstler)
geworden ist!! In Ihrer Ausstellung
war er auch flüchtig unbedeutend
und hielt Abends einen Vortrag
über das Kunst Samm Kommentareln so schlecht,
so ordinair, dass ich mich schämte
dort zu sitzen. Ich habe ihn danach
garnicht mehr begrüsst und wollte
nicht beleidigen, was in meinem
Ärger wohl möglich gewesen wäre.
Er scheint unzufrieden mit Ihnen,
weil Sie nur so kurz (er sagte
„Kaum eine Stunde” hei ihm
waren) Ich soll Ihnen einen
Gruss bestellen und sagen,
dass Sie im Herbst dieses Jahres
bei ihm ausstellen könnten.
Ist Das nicht schön? Und da
hatte ich gedacht, er soll jetzt
Munch kaufen u. dann schenke ich ihm

 

      

das Portrait!! Herr Munch, Sie
werden sagen Kollmann ist ein
alter Esel geworden!?

    Aber was hilft Alles – gekauft
wird in dieser Bier Metropole
Nichts. Gut, dass man nun
die Armsäligkeit dieses Kunst-
renomm Kommentaristen Nestes durchschaut.
Freut mich, dass Sie in Wien
gut verkaufen.

    So giebt es auch hier noch Ei-
niges, worüber ich mich freue.
Dr Linde schrieb mir aus Cannes
und schickte aus dem roten Tag
was Servaes geschrieben (unbedeutend \gemütlich/)
Hauptsache aber, dass in der Munch
Ausstellung b/Thanhauser ein Herr
mich begrüsste Prof. Auerbach Jena
und die liebeswürdige u schöne
Frau war auch da! Wir hatten
gleich lange Unterhaltung und
zum ersten Mal wurde es wohl-
thuend und warm, so herzlich
über unsern grossen Freund zu sprechen.

 

      

    Gestern war ich Nachmittags in
Auerbachs Wohnung hier. Sie haben
hier in allen Kunsthandlungen ge-
fragt nach Graphik von Munch,
mehrmals erhielten sie Antwort
„Das wird nicht gekauft” Endlich
erhielten sie von Jemand Auskunft
dass Littauer von Munch Gravüren
habe. Dort kaufen sie 3 schöne
Stücke, welche uns gestern bei Thee
ein grosses Kunstgenuss waren.
Ihre Graphik muss öfter gesehn
werden. Wie ich Ihnen schon schrieb:
Bei Littauer geht es nicht mehr,
kein Amateur grosser Kunst
vermutet hinter solchen Laden-
fenstern u. Glaskasten voll mit
secundair Handelsarticle einen
Munch. – Nehmen wirs jetzt also
weg. Thanhauser verplichtet sich,
Ihre Graphik 4 mal im Jahr oben
in den fein möblierten Cabinets
Salons od Corridors etwa 14 Tage
auszustellen. Bedingung, dass
Ihr graphisches Werk nur bei ihm liegt.

 

      

    Ich schicke Ihnen hiermit Fotographie
Ihrer Ausstellung. Sie können
ein wenig darin herumspazieren
Es giebt vorläufig nur diese Abzüge.
Die Negativ Glasplatten habe
ich gestern bei Auerbachs
z.Z. München Franz Joseph Str 13 / II
gelassen. Wenn Sie vielleicht
mehr Abzüge zu haben wünschen,
dann wissen Sie wohin sich wenden
Ich dachte so war es am besten.
Im Herbst sind Auerbachs wieder
in Jena Mozartstr.

    Frau Prof. Auerbach wünscht
so herzlich, dass Munch im Herbst 1912
im Kunstverein Jena Ausstellung
macht. Es sind dort Amateurs
Griesebach hat mehreres Schöne
von Munch und der steht

 

      

an der Spitze des Kunstverein
Es scheint nicht unmöglich,
dass auch Auerbachs noch ein
Bild kaufen möchten. Sie haben
schon einen Nolde und da
sagte ich,„es ist wirklich gut,
dass Munch mal wieder aus-
stellt; denn wenn der Kater
nich da ist, tanzen die Mäuse”

    Ich kann jetzt auch nicht mehr
lange in München bleiben, ich
muss mich ein bischen auffrischen
durch BadeKur – vielleicht Gastein
Ich will dann immer meine
Adresse Ihnen schreiben.

    Für Ausstellung Cöln sollten
Sie jedenfalls selbst komm Kommentaren
und dann fahre ich auch dahin.

    Vorgestern schrieb ich eine Brief
an Paul Cassirer, dass hier gut
ausgestellt ist und: „Wenn Berlin
die Riesen aus Norwegen erleben
will mussen Sie grosse Halle bauen –

 

      

    Sie haben nur enge Räume für
vorüberziehende Kleinkunst
Ich war wohl ein bischen frech,
aber die Berliner müssen starke
Kost haben, sonst verstehn sie
aus lauter Kartoffelfressen
nicht. – Hier raisonnierte
auch ein kleiner „Mal” Professor,
dass er im Sommer in Kristiania
war und Ihre Universitäts Dekor.
gesehn, die er aber „nicht besonders”
fand. Ich sagte ihm: „ja‚ Sie sind
wohl nicht hoch genug gewachsen
um daran zu reichen zum Sehn”
Lieber Herr Munch: es wird
immer grässlicher unter den Menschen,
gut, dass man schell weiter zieht
und ich Aussicht habe, bald in
das „Nordlicht” zu klimmen.
Die Dichtung ist schön, von dem
Dichter höre ich nicht mehr, auch er
war ganz „Russisches Ballet”
geworden und an die Wand, wo

 

      

er 2 grosse Munch dachte, sollen
nun von kl. Bildhauer Kitschier
Marmor Relief Russisches Ballet
Oh, Ihr Menschen!!

    „Der Norden fordert Opfer”
Mein lieber grosser Freund,
ich reiche über Meer und
Gebirge Ihnen meine Hand
und rufe: Heil Munch


    Schreiben Sie bald ein Wort
    
    Herzlich grüsst
    Ihr alter
Albert Kollmann

    Eine unangenehme Sache zwingt
mich, noch heute München zu verlassen
Eifersucht kl Malmenschen gross
u. ich kann nicht Streit haben. Schreiben
Sie nun nicht mehr an mich München
Ich gebe andere Adresse bald.

    
    K.