Munchmuseet, MM K 3620

MM K 3620, Munchmuseet. Datert 21.04.1920. Brev fra Julius Elias.

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DER PROPYLREN-VERLAG
KUNST-ABTEILUNG


    
BERLIN SW 68 21. April 20.
IM ULLSTEINHAUS


    Herrn Edvard Munch,
    SKOIN per Kristiania
    Villa Ekely.


    Lieber Munch,
    nach jahrelangem Schweigen habe ich heute
eine willkommene Gelegenheit, Ihnen unsere alte war-
me Freundschaft wieder in Erinnerung zu bringen.
Den Meinigen und mir geht es so leidlich; wir seuf-
zen natürlich alle unter den schrecklichen Folgen
des Krieges, unter diesen schlimmen Uebergangszei-
ten, aber wir hoffen ebenso stark auf ruhige Tage
und nehmen infolgedessen die herben Spannungen die-
ser Zeit mit gelassener Seele mit in den Kauf. Wir
müssen weit mehr arbeiten als früher. Mit meiner
sorglosen, nur auf die eigenen Wünsche gerichteten
Tätigkeit ist es wenigstens teilweise vorbei, ich
muss meine künstlerischen Kenntnisse und Erfahrun-
gen so vieler Jahre praktisch zu verwerten suchen.
Mir hat einmal der alte Ibsen gesagt: «Lieber Freund,
Sie nutzen Ihre Gaben und Ihr Wissen längst nicht
genug aus. Der Mensch muss von dem Leben können, für
das er lebt.» Dieses Wort habe ich mir leider erst
zur Richt schnur genommen, nachdem ich 58 Jahre als
geworden bin.

    Durch meine Parole «dem Kunstbuch gehört
die Zukunft» angeregt, haben zu gleicher Zeit zwei
Verlagsanstalten, die bisher nur Literatur gepflegt
haben, mir das Angebot gemacht, eine Kunstabteilung
zu begründen. Ich bin dem Antrage des «Propyläen-
Verlag
es gefolgt, weil hier die finanzielle Seite
der Sache am besten geordnet, und die grössten Pro-
paganda-Möglichkeiten gegeben sind. Bei dieser mei-

 

      

ner neuen Organisation von eindrucksvollen illus-
trierten Büchern über Kunst, Luxus-Ausgaben und mo-
derner Graphik, muss ich mit den Künstlern rechnen,
mit denen ich mich emporgekämpft habe. Liebermann,
Slevogt, Corinth, sind schon an meine Seite getreten.
Ich rechne auch auf Sie, lieber Munch, sehr stark.
Es ist, wie Sie wissen, die erste Bitte dieser Art,
die ich seit dreissig Jahren an Sie richte. Ich möch-
te etwas von Ihrer Hand bringen, und zwar am liebsten
eine Mappe mit einer Lithographieen-Folge, deren
Stoffwahl ganz Ihnen überlassen bleibt. Auch sollen
Sie an keinen Termin gebunden sein, nur wäre es mir
lieb, wenn ich die Blätter binnen Jahresfrist erhiel-
te. Die Einleitung zu dem Werk soll ein Schriftstel-
ler verfassen, der Ihrer Wesensart durchaus kundig
ist, wenn Sie wollen Kurt Glaser.

    Was das Honorar anbetrifft, so sollen Sie
voll befriedigt werden, es liegt an Ihnen zu fordern.

    Und endlich die technische Seite. Sie sind
gewohnt, direkt verkehrt auf den Stein zu zeichnen,
das weiss ich sehr wohl. Aber um die vielerlei Schwie
rigkeiten zu beseitigen, würden Sie sich vielleicht
dazu verstehen können, ausnahmsweise einmal gerade
und direkt mit lithographischer Tusche auf Papier zu
zeichnen, und dann würde die Reichsdruckerei den Um-
druck auf den Stein besorgen, sodass Sie ausser der
Korrektur der Probeblätter keine Hemmungen zu über-
winden hätten. Die Reichsdruckerei, die mir für alle
meine Unternehmungen zur Seite steht, ist wohl das
erste chalkographische Institut Europas, und würde
das Werk nach meiner festen Ueberzeugung auf der all-
gemeinen Grundlage zu Ihrer vollsten Zufriedenheit
besorgen. Das würde Ihre Arbeit wesentlich vereinfa-
chen.

    Und nun, lieber Munch, überlegen Sie sich
die Sache und geben Sie mir eine zustimmende Antwort.
Meine Frau und mein Sohn, den Sie ja einst, sozusagen

 

      

auf den Knieen gehalten haben, lassen Sie bes-
tens grüssen. Der Junge ist schon 28 Jahre alt
und ein sehr beschäftigter Mann am Gericht. Er
ist aus der Art geschlagen und Jurist geworden,
hat aber auch daneben viele schöne künstlerische
Neigungen.

    
    Herzlichst
    Ihr alter
Julius Elias.

    Privatadresse wie früher: Berlin W. 10, Matthäikirchstr. 4.