Munchmuseet, MM K 3737
MM K 3737, Munchmuseet. Datert 20.07.1928. Brev fra Ludwig Wilhelm Gutbier, Galerie Ernst Arnold.
Forklaring av tegn og farger i visningen
NB: Kombinasjoner av virkemidlene forekommer!
Munchs skrevne tekst
overstrøket tekst
Munchs skrevne tekst
Munchs skrevne tekst
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store strykninger gjort med strek, kryss el.l.
fet tekst er trykt tekst
{overskrevet tekst}
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‹uklar/vanskelig leselig tekst›
endring av rekkefølgen på ord
Billederne forhåbentlig2 bliver1 god
Hochverehrter Herr Munch!
Schon lange war es meine Absicht Ihnen einen Gruss
zu senden, ich habe ein wenig schlechtes Gewissen, denn ich
habe Ihnen wohl nie auf Ihren Brief geantwortet und
habe mich doch so darüber gefreut. Hier heisst es:
La sforza del destino (die acht des Schicksals) ich
bitte daher freundlichst um Nachsicht.
Am sonnigen Strande der blauen Adria will
ich meine Gesundheit reparieren, die Anstrengungen des
lezten Jahres waren bei mir enorm, der Zufall bringt mir
nun einen Artikel unseres Freundes Däubler in die
Hand, den ich sehr malerisch geschrieben finde u. den
ich Ihnen beifolgend übersende.
Zwecks geistiger Erholung habe ich neulich die
Malerei Venedigs von neuem studiert u. wrde auf
der eiterreise in Florenz das ständig „neu werden”
der Kunst in mich aufnehmen, da grade in diesen
beiden Städten so interessant zu verfolgen ist wie dauernd
die Künstler den Menschen, sich selbst, oder deren Tun [und]
Lassen auffassten und dauernd in neuen Formen darzustellen
wussten. Der Veg von Carpaccico Basaiti zu Titian [und]
Tintoretto \in Venedig/ – oder von Philippo Lippi Ghirlandajo zu
Leonardo [und] Michelangelo in Florenz öffnet doch dem modernen
Menschen derart die Augen, dass der Beobachter dieser
alten Meisterwerke mit besonderer Ehrfurcht [und] Bewunderung
an einen Meister Edvard Munch jenseits der Alpen denke.
Jedes dieser grossen Museen in Venedig [und] Florenz müsste daher
auch ein Paar Beispiele von Ihnen zeigen könnten um
dem Publikum klar zu machen, wie auch unsere Zeit
ganz grosses geschaffen hat genau wie die Jahrhunderte des
Mittelalters.
Vielleicht sollten wir uns mal über Museen unterhalten,
nur scheint es doch grade unter den Eindrucken hier ungemein
wichtig dafür noch mehr zu tun, dass Edvard Munchs
Malereien zu sehen sind in Museen für alle Ewigkeit.
Für heute einen aufrichtigen Gruss hochverehrter Herr
Munch vom sonnendurchfluteten Himmel Italiens zum
sternbesäten Sommerhimmel Skandinaviens.
Ihr sehr ergebener
L.W.Gutbier