Munchmuseet, MM K 3300
MM K 3300, Munchmuseet. Datert 17.10.1931. Brev fra Gustav Schiefler, Luise Schiefler.
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Billederne forhåbentlig2 bliver1 god
Lieber Freund!
Es war üns eine rechte Freu‹n›\d/e, einmal wieder von Ihnen zu hören.
Ich kann es Ihnen nicht verdenken, dass Sie Ihre Ruhe un\d/ Ihre Arbeit
nicht für die Sitzungen bei einem Ihnen noch immerhin recht fremden
Künstler nicht opfern mögen, und werde Heckel dementsprechend antwor-
ten. Wenn eine solche Bitte wie die Heckels an mich herantritt, ist mi\r/
immer schon der Gedanke unan\g/enehm, Sie mit derartigen Anliegen behelli-
gen zu sollen. Aber andererseits ma\g/ ich mich auch nicht ohne weiteres
f\v/ersagen. Aber künftig – glaube ich – werde ich das \n/icht wieder tun,
sondernmich schützend wie eine Mauer vor Sie stellen.
Was Sie über Ihre Augen schreiben, erweckt unsere Anteil-
nahme. Natürlich haben Sie alle Ursache vorsichti\g/ zu sein. Aber daraus,
dass Sie tüchti\g/ arbeiten, dürfen wir folgern, dass die Augen doch noch
immer in zufriedenstellender Weise im Grossen ihren Dienst tun.
Ihre Mitteilungen über Commeter-Oberheide haben uns lebhaft interessiert.
Es mag ja sein, dass der gute – oder böse – Oberheide sich zu Gute halten
zu können mein\t/, er habe sich bei der amerikanischen Ausstellung stark
für Sie eingesetzt, aber Das b\v/erleiht doch nicht im mindesten einen Anspruc\h/
auf eine Art Monopo\l/stellung für Ihre Kunst, De\m/ Kunsthändler geht eben
doch\|/in der Regel das Feingefühl ab, dessen\|/er im Verkeh\r/ mit Künstlern
g\b/edarf, darin war – bis zu einem gewissen Grade! – Paul Cassirer eine
Ausnahme.
Sie haben ja auch sei\n/er Zeit mit demKunstb\v/erein hier schlechte
Erfahrungen gemacht. Aber ich glaub\e/, dass Sie ihm das nicht nachtragen
zu brauchen, denn es ist seitdem ein vollständiger Personalwechsel
eingetreten. An Stelle von Herrn Brodersen ist jetzt, – nach einem
Provisorium Herr Drl Gurlitt Geschäftsführer geworden, der – s\v/orher
Museumsleiter in Zwic\ka/u war, dort aber wegen seiner Modernität fortge-
grault wurde. Er ist, soweit ich übersehen kann, tüchtig und zuverlässig,
und würde sicher glücklich sein, wenn er eine Ausstel\l/ung von Ihnen bringen
könnte. Auch die Räumne sind jetzt ganz anders als früher, denn der Kunst-
verein h\a/t ein neues Haus in bester Lage. \gebaut von Schneider./ Ich bin überzeugt, Gurl-
litt würde allen Ihren Wünschen in vollem Maass e Rechnung tragen.
Ich selbst würde mich riesig freuen, wenn ichauf diese Weise in die
Lage käme,Ihre Sachen h … \i/er an Ort un\d/ Stelle zu Gesi\c/ht\e/ zu be\k/ommen.
Das was Sie … \ü/ber Ihre Graphik schreiben, h\a/t mich ordentlich freudig
aufgeregt. Wie fein würe es, wenn Sie\ich/ diese Zustände, die durch
Umarbeitung Ihrer neuenPlatten entstehen, sehen und für einen N\a/ch-
trag zu Ihrem Katalog hier bearbeiten könnte! Ich habe ja alles das,
was ich durch Oberheide bei Commeter vorgelegt bekam, scho\n/ vor einem
Jahre aufgenommen: die schönen, mit weissem Schnitt aus dem dun klen
Hintergrund herausgeholten Holzschnitte von König Hakon und Ingeborg, den Mädchenköpfen, die Radu\i/erzbg\ung/ der Scgu\hi/ffswerft zb\un/d was es s … b\on/s\t/ akk\ll/es
war. Ich habe da\s/ mit den Ausstel\l/ungsverzeichnissen vonBielefeld und
von G\F/lechtheim ver\g/lichen, und es wäre schön das noch einmal an der
Hand einer Ausstellung hier kontrollieren zu können.
Lieber Freund, Sie haben rechtk, es sieht jetzt sehr bös in Deuts
Deutschland aus, aber Si\e/ haben auch d\a/rin recht, dass die ganze Welt-
lage sehr durcheinande\r/ ist. Natürlich sind wir alle in grosser Sorge,
wie unser Land \d/iesen Winter überstehen wird. Das Schlimme ist, dass
man selbst nicht recht weiss, was denn nun eigentlich dem allgemeinen
Besten am meisten frommt. Die einen sagen, die Löhne müssten herab ge-
setzt werden, dann würde alles von selbst billiger werden; die anderen
widersetzen sich dem, und ich fürchte, ja, dieses \letztere/ Wunsch gaht nicht
sowohl aus der Absicht hervor, dem allgemeinen Interesse zu dienen als
der Klasse. Die Arbeiter wollen das was sie erkämpft haben,
– was ja an sich begreiflich si\is/t – nicht fahren lassen, wenn auch das
\unter den gegenwärtigen Umständen/ sich auch\vielleicht/ als zum Wohle des Ganzen notwendig erweist. Es muss
das, für den der an verantwortlicher Stelle steht, eine sehr schwere
Entscheidung sein. Voraussichtlich wäre es das richtige, wenn beide Par-
t\e/ien nach‹h›\g/äben. Jedenfalls wäre und ist \es/ ein Unglück, wenn zwei Hälften
eines Volkes in scharfem Gegensatzzu einander stehen und sichnicht ver-
tragen können. Und dazu die Nachbaren\!/ die früheren \Feinde/ und im Herzen imme\r/
noch Feinde, die freilichjetzt, wo sie sehen, dass unser Unglück auch
zu ihrem Un\g/lückwird, scheinbar zu Zugeständnissen\|/sich bereit finden las-
sen. Die Zeitensind in der Stimmung denensehr ähnlich, die bei Be\g/inn
des Krieges herrschte\n/, man sieht in eine gan\z/ ungewisse Zukunft. Freilic\h/
insofern anders, als man weiss, es liegen vor unserem Lande sehr sehr
schwere Jahrzehnte. S\W/ie unendlich viel schwerer h\a/ben es unsere Kinder,
als wir selbst es h\a/te\t/en. Erst unsere Grosskinder werden wieder frei
die Köpfe erhe\b/en können. Eie Kunst ist gegenüber demallen wie ein\e/
Insel des Aufathmens, Dank Ihnen, dass Sie einer ihrer Wächter sind!
Ihr
alter Freund
Schiefler
Ich möchte noch hinzufügen, lieber Herr Munch, dass
Sie Sich persönlich um uns nicht zu sorgen brauchen. Wenn
wir auch natürlich uns sehr vereinfacht haben, (ich finde
das auch nur gut) so sind wir doch immer noch in der
Lage unsern Kindern und Enkeln ein refugium zu sein.
Wir ernten unsern täglichen Bedarf und leben mit der
schönen Natur um uns in Harmonie so wie Sie in
Skoien. Es ist schade, dass Sie es hier gar nicht kennen.
Herzlich grüssend Ihre Luise Schiefler