Munchmuseet, MM K 3076

MM K 3076, Munchmuseet. Datert 11.11.1905. Brev fra Gustav Schiefler.

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Hamburg, den 11 November
1905



    Lieber Herr Munch


    Welche Uberraschung, von Ihnen
hier aus Deutschland zu hören. Ich
freue mich, dass Sie ordentlich etwas
für Ihre Gesundheit thun, und hoffe
dass Ihnen der Aufenthalt in Elgers
burg gut thut. Meine Frau und ich sind
einmal auf einer Fußwanderung von
Gehlberg nach Ilmenau durchgekommen
und haben dort Mittag gemacht.

    Also Nietzsche wollen Sie malen. Wie
bin ich gespannt auf das Bild. Wenn
Sie Frau Förster Nietzsche sehen, sagen
Sie ihr bitte einen Gruß von mir. Ich
habe mit einem Freunde in diesem Sommer

 

      

eine schöne Stunde bei ihr zuge-
bracht. Ich habe damals auch bei
Graf Keßler das, was er von Ihren
Radirungen besitzt, durchgesehen,
für die Katalog-Arbeit.

    Ich habe alles, was ich hier habe,
aufgenommen, aber nun stockt die
Arbeit, weil ich nothwendig mit Ihnen
die Blätter, die wir noch nicht bespro-
chen haben, durchgehen muss. Wenn ich
auch bezüglich der Technik meist das
richtige heraus finden werde, so muss
ich es doch, ehe es veröffentlicht werden
kann, von Ihnen bestätigt haben. Ebenso
Zeit der Entstehung u.s.w. Denn die An-
gaben eines solchen Katalogs müssen durch
aus zuverlässig sein.

 

      

    Ich habe schon gedacht, ob ich nicht,
wenn Sie nicht hierher kommen kön-
nen, und wenn Sie zwischen Weihnach-
ten und Neujahr noch in Thüringen
sind, auf 2–3 Tage zu Ihnen kommen
könnte. Dann muss ich freilich die
grosse Mappe mitbringen. Es ist aber
nothwendig, dass wir vorwärts kommen,
man vergisst sonst das schon durch-
gearbeitete wieder.

    Die politische Entwickelung Norwe-
gens habe ich mit Interesse weiter ver-
folgt. Ich kann mir denken, dass Viele
die Einführung der Republik vorziehen
würden. Es hat ja im Grunde auch keinen
rechten Werth, wenn ein Volk, das über

 

      

seine Zukunft frei entschieden hat,
nun sich einen fremden Monarken
heranholt. Ganz anders liegt es da
wo die Monarken-Familie durch
Jahrhunderte mit dem Lande verwach-
sen ist.

    Bei uns glaube ich nicht an einen
Krieg; sicher freilich sind wir nicht
davor. Aber nur, wenn wir angegriffen
werden, oder gezwungen werden, unsere
Rechte zu wahren.

    Frau Doré hat gestern zum ersten Mal
die Chriemhild in Hebbels Chriemhilds Ra-
che gespielt; es soll sehr schön gewesen
sein. Auf die Radirung unserer kleinen
Ottilie sind wir sehr neugierig.
  Meine
Frau und die Kinder grüssen herzlich
und wünschen Ihnen alles Gute

    Ihr
Gustav Schiefler