Munchmuseet, MM K 3229

MM K 3229, Munchmuseet. Datert 08.04.1915. Brev fra Gustav Schiefler.

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Mellingstedt, Post Bergstedt
(Holstein)
den 8 April 1915



    Lieber Freund!


    Ich bin hier draussen in unse-
rer ländlichen Einsamkeit, wohin
ich seit einer Woche übergesiedelt
bin, immer mit Ihnen beschäftigt.
Denn ich bin von zahlreichen Ihrer
Blätter umgeben, die mir Herr
Gutbier (Firma Arnold in Dresden)
zur Begutachtung auf Zustand,
Seltenheit etc gesandt hat. Es ist
die frühere Sammlung Perls, die
dieser Gentleman, nachdem er ein
Jahr lang in Ihrer Kunst das Höchste

 

      

erkannt hatte, eben so schnell
wie er sie erworben, wieder
an den Mann gebracht hat.
Es sind auch zum Theil die
Sachen darunter, die Meier
Graefe
hatte; ich glaube auch
das eine oder andere Blatt
von Franquet. Jedenfalls sind
es herrliche B Drucke und ich
habe meine Freude daran
mich mit ihnen zu beschäfti
gen. Ich benutze sie auch zur
Fortsetzung meines Kataloges
und finde unter ihnen man
ches Neue; zB die grosse Litogra

 

      

fie mit den Mädchen auf
der Schiffbrücke, die Kathe
drale und das wundervolle
Holzschnitt-Selbstportrait, von
dem ich damals den Stock bei
Ihnen Weihnachten 1911 sah,
etc. etc.

    Ich wollte nun fragen, ob
Sie im Vorsommer vor-Jahres
die Grafik-Sendung an Thann-
hauser
in München abgeschickt
haben; wenn ja, können Sie
vielleicht veranlassen, dass
er sie mir schickt, damit
ich \sie/ für die Katalog-Arbeit

 

      

benutzen kann. Ich möchte
so gern einen Fortsetzungs-
band in diesem oder dem
nächsten Jahre herausbringen.
Bitte schicken Sie mir doch
zu dem Zwecke noch ein Ver
zeichnis mit dem Bilder-Ka
talog, damit ich die Nummern
desselben meinem Katalog zu
fügen kann. Demnächst schicke
ich auch einen Fragebogen.

    Sie sehen, dass uns der Krieg,
so sehr wir alle in Gedanken an
ihn leben und alle anderen In-
teressen ihm unterordnen, doch

 

      

Lust und Musse zu solchen
Beschäftigungen lässt. Sie
würden überhaupt, wenn Sie
herkämen, kaum einen Unter
schied im Leben gegen früher
merken; nur sieht man viel
mehr Soldaten, als sonst; täg
lich hört man bald hier, bald
da eine Truppe mit klingendem
Spiel zu einem Übungsmarsch
aus-oder von ihm einziehen,
und auf allen den grossen Wiesen
wird exercirt und geübt. Famos
ist jetzt die Organisation mit
der Ernährung mit Brod- und

 

      

Mehl aufgezogen; es geht
alles glatt. Mit Fleisch, Kar
toffeln, Gemüsen hat man
nicht für nötig erachtet, ir
gend welche Eingriffe in den
regelmässigen Verkehr zu ma
chen. So sind wir alle voll
guter Hoffnung und Zuver
sicht.

    
    Lassen Sie bald gutes von
Sich hören. Meine Frau grüsst
herzlich.

    Ihr
Schiefler