Munchmuseet, MM K 3714

MM K 3714, Munchmuseet. Datert 22.10.1929. Brev fra Friedrich Schreiber-Weigand, Kunsthütte zu Chemnitz.

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KUNSTHÜTTE ZU CHEMNITZ

    
22. Oktober 1929.


    Herrn Professor Edvard Munch
    Oslo, pr. Skoien.
    Norwegen.


    Hochverehrter Herr Professor,


    Sie werden sich gewundert haben, von unserer Ausstellung
nichts wieder gehört zu haben. Ich bin aber bisher nicht untätig
gewesen und habe alles versucht, die Chemnitzer Munch-Ausstellung
Ihnen\rer/ würdig zu gestalten. Ich habe Ihnen mit Absicht nicht ge-
schrieben, um Sie nicht unnötig zu bemühen.

    Meine Anfragen bei Besitzern Ihrer Werke sind leider nicht
immer erfolgreich gewesen, trotzdem erhalte ich die Bilder aus den
Museen von Lübeck und Breslau und hoffe, wenigstens je ein Bild zu
erhalten von Dresden, Essen und Mannheim. Von Privatbesitzern haben
zugesagt: Gutbier, Gildemeister, Hamburg, Dr. Esche, Herbert Esche,
Professor Glaser für 2 Bilder, Frau Maximilian Harden, Graf Keßler,
Herbert Kurz, Generaldirektor Tietz für 1 Bild. Dr. Weisesin Halle
haben sich noch nicht entschieden, ich hoffe jedoch, durch meinen
Besuch die Geneigtheit für Leihen des schönen Bildes gefördert zu
haben.

    Kommerzienrat Gläser in Eselfürth, der 4 Bilder besitzt,
hat noch nichts abgesagt, sodaß ich auf seine Zusage rechne. Hud\t/t-

 

      

walcker hat leider mit einem freundlichen „Nein” geantwortet.
    Von Commeter erhalte ich noch eine „Winterlandschaft” und
„Holzhackendes Mädchen”, von Flechtheim das „Bildnis Dörnberger
und zwei andere Gemälde. Ebenso hoffe ich, daß die Rathenaustiftung
ihre zwei Bilder herleiht. Ich habe mich an die beiden Kuratoren,
den Reichskunstwart und Ministerialdirektor Brecht gewendet. Schief-
ler hat leider abgesagt, ich habe jedoch noch einmal beweglich bei
ihm vorgesprochen und möchte ungern auf seine Bilder verzichten. Eben-
so möchte ich auch noch einmal Heß in Berlin meine Bitte vortragen.
Vielleicht wird auch Professor Glaser sich noch bewegen lassen, das
eine oder das andere Bild der Ausstellung zu überlassen, zumal wir
ihn gebeten haben, die Eröffnungsansprache zu übernehmen. Ohne Ant-
wort bin ich von Professor Grisebach in Jena, von Bankier Simon und
von Frau Katzenellenbogen. An den Bildern von Professor Grisebach
liegt mir sehr viel. Ich habe ihm vorgeschlagen, mit dem Auto nach Jena
zu kommen, um ihm durch persönliche Bekanntschaft seinen Entschluß
zu erleichtern. Ich bin bisher jedoch ohne Antwort geblieben. Viel-
leicht würde ein telegrafischer Wunsch Ihrerseits unsere Bitte wesent-
lich fördern, vielleicht wäre es auch bei Dr. Schiefler der Fall.

    Der Tag der Eröffnung ist noch nicht festgesetzt, wird
zwischen dem 9. und 12. November liegen. Wir wollen ihn, der Bedeu-
tung der Ausstellung gemäß, zu einem besonderen Ereignis stempeln,
und ich hoffe, daß dies uns in vollem Maße gelingen werde. Es soll
auch ein Katalog herausgegeben werden, der die Wichtigkeit der Ver-
anstaltung unterstreicht.

    Ich denke, die Ausstellung wird so ausfallen, daß auch
sie Ihnen Freude bereiten wird, und das ist ja mein lebhaftes Be-
streben und mein aufrichtiger Wunsch.

 

      
KUNSTHÜTTE ZU CHEMNITZ

    
    Prof Munch.
    2. Bogen.
22. Oktober 1929.


    Wenn Sie in den Wochen der Ausstellung oder gar in den Tagen
vor der Eröffnung der Wandertrieb überfallen sollte, so möge ein guter
Gelius Ihre Schritte auch nach Chemnitz lenken. Offene Arme sind Ihnen
ausgebreitet!

    Sobald ich das Verzeichnis fertig habe, schicke ich es Ih-
nen zur Durchsicht und bitte, falls eine Korrektur nötig ist, es uns schnell
stens zurückzusenden.

    Der Berliner Katalog enthält die Lebensdaten bis zum Jahre
1926. Ich hätte sie gern auch in unseren Katalog aufgenommen und
bitte Sie freundlichst, diese bis zur Gegenwart zu ergänzen.

    Die Eröffnungsfeier selbst möchten wir gern mit einer gu-
ten Darbietung des Streichquartett der Städtischen Kapelle eröffnen.
Haben Sie einen besonderen Wunsch für ein von Ihnen beson\d/ers geschätz-
tes Quartett, so geben Sie mir bitte den Namen auf, damit ich versu-
chen kann, mit diesem die Feier einzuleiten.

    Als Plakat haben wir, etwas verkleinert, die Lithographie
„Madonna”, ich glaube Schiefler 212, gewählt. Ich hoffe auf Ihr
freundliches Einverständnis und glaube, daß das Plakat bestens ausfal-
len werde.

    Ich weiß nicht, ob es möglich sein wird, daß Sie uns noch
eine Anzahl Zeichnungen und Aquarelle, ähnlich wie Mannheim, zur Ver-

 

      

fügung stellen. Es wäre das natürlich außerordentlich begrüßens-
wert und würde der Ausstellung eine persönliche Note geben. Die Ver-
sendung würde immerhin nicht so schwierig sein, Rahmen und Passepar-
touts haben wir hier zur Verfügung.

    Zuletzte habe ich noch eine Bitte, die rohen Rahmen um Ihre
Bilder beizen zu dürfen. Ich glaube, es würde den Rahmen dienlich
sein.

    Ich habe heute lange Ihre Zeit in Anspruch nehmen müssen,
es lag mir aber viel daran, Sie über unsere Arbeit in Kenntnis zu
setzen, und in Ihnen die Überzeugung zu erwecken, daß wir alles tun
werden, um die Ausstellung Ihnen und Ihrer Kunst würdig herauszubrin-
gen.

    
    Mit dem Ausdrucke meiner aufrichtigen Verehrung bin ich
    Ihr ergebener Schreiber-Weigand.