Munchmuseet, MM K 2683

MM K 2683, Munchmuseet. Datert 28.02.1912. Brev fra Albert Kollmann.

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München 28 Febr 1912


    Baseler Hof Pranner Str. 11


    Lieber Herr Munch,


    Es freut mich sehr Ihr Kortbrev
Ihre Ausstellung bei Thanhauser hat
sehr grossen künstlerischen Erfolg,
hoffentlich macht sich auch noch grösserer
Verkauf, denn Osthaus-Hagen komm Kommentart her,
um morgen Abend im Oberlichtsaal der
Modernen Galerie öffentl. Vortrag zu halten
mitten in Ihrer grossartigen Ausstellung.
Ich kenne Osthaus und sein Folkwang Museum.
Auch war ich einen SommerAbend bei ihm
in seiner Villa, wo im Salon ein kl. Bild
Tanne in SchneeLandschaft hängt. Es muss
doch auch im Museum ein Munch
hängen – so wollen wir ihn bearbeiten,
dass er die Arbeiter od die Sommernacht
kauft. Wenn er es thut, habe ich gesagt,
schenke ich dem Folkwang Museum
mein Portrait (auf Grün) von Munch
gemalt, d.h. wenn Sie, Herr Munch
Nichts dagegen haben? Ich wollte
gern, dass es in gute Hände komme
bevor ich ins Reich der Krystalle ziehe.
Uberhaupt will ich die schönen Werke,
welche ich von Ihnen aufbewahre in
erstklassige Samm Kommentarlungen geben, ohne

 

      

Ihnen Concurrenz zu machen Es soll
so sein, dass ich hinzuschenke wo ein
grosses Stück von Munch gekauft wird.
Thanhauser hat ein grossartig schönes
Ausstellungs Local, im Parterre Ober-
lichtsaal ist warmes Licht, alles wirkt
vollkomm Kommentaren künstlerisch, auch hat der
Geschäftsführer Herr Rolmer tadellos
abgewogen gehängt. Vis à vis vom
Eingang an breiter Wand:

    Zwei alte Männer Arbeiter in Schnee Adam u Eva
An der langen Wand rechter Hand:
Die lebensgrossen Portraits, in Mitte d. Dicke
Das ist nun wohl eine Wand wie
so Grosszügiges noch nicht dagewesen
An der Eingangs Wand links:
Mann u Frau unter Baum \(wie Linde’s Erdsegen)/ u. Eisenbahndampf \in Landschaft/.
Und zur rechten Hand in prachtvollem Licht:
Die Somm Kommentarernacht mit Mädchengruppe auf Brücke
daneben Warnemünder Jung u alter Arbeiter \mit rotem Tuch/ \um Hand./

    Es stehen zwei Tische im grossen Saal
worauf mit Glas bedeckt Gravüren liegen.
Viele andere grössere Gravüren sind
an 3 starken Pfeilern sehr günstig gestiftet

 

      

Und hinter diesen Pfeilern ist ein
Raum, welcher Licht bekomm Kommentart von dem
grossen Oberlicht Saal; dadrin hängt
in Mitte „Marat’s Tod” zwischen allen
kleineren Sachen – Akte u Halbakte
mit Landschaften abwechselnd
fas Alles „Cimaise” – kurz, es macht
sich herrlich und es ist schade, dass
es am 10 März zu Ende sein soll.
Norwg Ausstellung in Hagenbund
Wien schliesst am 3. März Es freut
mich, dass Sie in Wien gut verkauften
Ich habe auch hier versucht, Bekann Kommentarte
zu veranlassen, dass Sie kaufen,
aber die Menschen sind recht borniert.
Meine Absicht, in Dresden Etwas zu er-
reichen scheiterte auch leider. Die
sehr vermögende Dame welche den
Cézanne von Cassirer kaufte, möchte
Herr Munch erst persönlich kennen.
Sie ist sehr eitel u. will imm Kommentarer nur mit
berühmten Künstlern u Dichtern sich
zeigen. Mein grosser Dichter, auf den
ich dort rechnen zu können hoffte,
versagte leider gänzlich, ist unzuverlässig

 

      

Nun wünsche ich, dass kl. Fotographien
gemacht werden von den Munch Wänden
in moderner Galerie u denke diese an
Sie zu schicken nach Kragerø.

    Nun muss ich Ihnen sehr Wichtiges
sagen: Es passt nicht mehr, bei
Littauer Depôt Ihrer Gravüren zu
haben – er thut gar Nichts zu Erfolg,
kann nur gelegentlich ein Blatt ver-
kaufen, wenn Jemand komm Kommentart der es
verlangt. Und dann geniert sich der
alte Jude u. wird roth am Kopf, wenn
ein Aktblatt in der Mappe sichtbar wird
Er ist ganz wie ein altes Mädchen
versteht von grosser Kunst gar Nichts.
Bei Thanhauser – moderne Galerie
sind ganz oben (man fährt mit Lift hinauf)
eine grosse Anzahl fein möblierte
Salons Cabinets Boudoirs Corridor etc
für permanente kl Ausstellungen.
Der Geschäftsführer u. auch Thanhauser
selbst sind Herren ganz auf Höhe der
Situation u Zeit und ziehen Welt-
verkehr an sich. Dort soll mehrere Mal
im Jahr graphische Ausstellg v. Munch sein
Lassen Sie von Littauer alles an Thanhäuser aus-
liefern u das ist die Bedingung u wird gut gehn.

 

      

    In früherer Zeit war ja kein Anderer
in München u. ich gab Ihre Collection von der
Secession Wien an Littauer schon damals
merkte ich, dass er selbst Nichts versteht.
Er sagte mit brutaler Berührung einer
Radierung „ich möchte so was nicht haben”
und als am Tag danach Gravüren verkauft
wurden (sogar sogleich mein Portrait)
da schmeckte dem Juden das Geld gut.
Im Lauf der Jahre ist das Geschäft des
Littauer so geschmacklos geworden –
Überladene Glaskasten Tag u Nacht
auf der Strasse, sieht aus wie ein Laden,
wo man Süssigkeiten kaufen kann.
Meist schlechtes und Geschmackloses
darin. Schicken Sie bald einen Aus-
lieferungs Schein! Es wird eine sehr
gute Affaire, wenn Thanhauser öfter
und wechsend ein Cabinet Gravüren
ausstellt. Dann will er aber nicht, dass
noch ein Anderer – u besonders Littauer
nicht auch Lager hält. – Soeben waren
2 Königl Princesses in Ihrer Ausstellung
und ich musste erklären, besonders für
Strindberg interessiere sich die eine.
Ich habe das Gefühl, dass es nicht schadet,
dass ich nach München gekommen.
Ich will noch so lange bleiben bis ich –
in 5 – 6 Tagen wieder Nachricht von Ihnen
habe, u. was Sie wünschen, das schreiben
Sie mir bald. Alles wird pünktlich besorgt

 

      

Ich bedaure, dass Sie jetzt nicht kommen,
aber ich finde es auch wichtiger, wenn Sie
im Juni nach Cöln reisen und will mich
so einrichten, dass ich mit Ihnen
zusamm Kommentarentreffe. Bis dann schreibe ich
Ihnen immer meine Adresse. Ich habe
in Berlin alle die Kataloge für Ihre
Universitäts Wandgemälde weggegeben,
an Cassirer an Rathenau etc etc Nun
wäre es wohl gut, wenn die Münchener
auch davon erfahren u. es sehn würden –
erzählt habe ich ja schon oft. Wenn es
geht, so schicken Sie mir ein Heft.
Vielleicht hörten Sie schon den Namen
„Dr med Baron Schrenk Notzing, München”
Er ist hier der Führer im Occultismus
Ich war jetzt wieder mehrmals bei ihm
und führte ihn auch in Ihre Ausstellung
Leider versteht er nicht allzuviel,
ist aber interessanter Verkehr u. hat
imm Kommentarer mit den berühmtesten Medien
zu experimentiren. Heute sagte
ich ihm, dass er von Munch sein
Portrait malen lassen soll. Dazu
hat er wohl Lust er fragte auch
wieviel es kosten werde. Ich antwortete
dass er das nur mit Ihnen ausmachen
soll unter 4 Augen! Ich glaube, ich
könnte noch ein Wenig durchsetzen.
Morgen reist er leider für 6 Wochen Nizza.

    
    Herzlich grüsst Ihr alter Albert Kollmann